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Crashkurs Analog Teil 8: Cyanotypie

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Ein Beitrag von: Matthias Petz

Bei den ganzen Verfahren, die es im analogen Bereich gibt, höre ich oft die Frage, warum ich eigentlich gerade mit Cyanotypie angefangen habe. Darauf gibt es zwei Antworten: Zum einen ist die Technik sehr leicht erlernbar und die Kosten, um überhaupt damit anzufangen, halten sich sehr in Grenzen. Man muss keine Dunkelkammer besitzen oder einen extra Raum dafür umfunktionieren.

Zum anderen ist man irgendwann einfach im Bann der Cyanotypie. Es gilt als Schwarzweiß-Verfahren, obwohl es „nur“ verschiedene Nuancen von Blau bietet. Das ist aber auch etwas dem Alter geschuldet, denn fast 200 Jahre ist dieses Edeldruckverfahren schon alt. Es wurde nach der Daguerreotypie und Kalotypie erfunden und beruht im Gegensatz zu diesen beiden auf Eisen, nicht auf Silber.

Bei der Cyanotypie wird Papier fotosensibilisiert und getrocknet. Anschließend erfolgt die Belichtung als Fotogramm durch UV-Licht. Die unbelichteten Teile werden ausgewaschen, es findet also keine Entwicklung wie bei fotografischem Film statt.

Aber kommen wir zurück zum Warum. Wenn ich so überlege, bleibt am Ende die gleiche Antwort wie bei der analogen Fotografie: Ich wollte meine fotografische Sicht entschleunigen. Bewusster Bilder machen und am Ende – durch das Edeldruckverfahren – auch Bilder erschaffen, die wie auf Film nie gleich sind. Aber nun zur Anleitung.

Vorbereitungen für das digitale Negativ

Zum Einstieg wird man sich vielleicht erst einmal fragen, warum von einem digitalen Negativ die Rede ist. Dass liegt daran, dass man in aller Regel als Ausgangsmaterial ein digitales Bild verwendet. Dieses muss für die Belichtung invertiert und auf Folie gedruckt werden, denn die Bereiche, die später im Bild weiß bleiben sollen, müssen – von den bedruckten Teilen der Folie – bedeckt werden.

In der Regel ist jeder Standard-Inkjetdrucker ausreichend für den benötigten Foliendruck. Es gibt auf dem Markt auch spezielle Folien für Edeldrucke, doch diese werden mit der Zeit recht teuer und einfache Overhead-Folien funktionieren nach meinen Erfahrungen sehr gut. Ich verwende also eine kostengünstige Alternative , die meistens gut über Amazon zu beziehen ist.

Als erstes ladet Ihr das ausgesuchte Bild in ein beliebiges Fotobearbeitungsprogramm. (Ich setze hier gewisse Grundkenntnisse mit der Bildbearbeitungssoftware Eurer Wahl voraus, da es sonst einfach den Rahmen sprengen würde.) Hier sieht Ihr zum Beispiel mein Ausgangsbild, das ich in Affinity Photo geladen und schon für das DIN-A4-Format der Folie angepasst habe.

Handy mit Foto einer Frau, die sich aus ihren Haaren einen Schnurbart macht

Wenn Eurer Drucker nicht randlos drucken kann, ist das kein Problem, druckt einfach ganz normal auf DIN A4. Für die Kontrastanpassungen habe ich das Bild in Silver Efex Pro geladen. Bei vielen Bildern reicht es schon aus, wenn man den Kontrast um etwa 20–30 % erhöht.

Programmansicht

Da ich wie dieses Bild viel analog aufnehme, erhöhe ich aus Erfahrung die Struktur und die Feinstruktur des Bildes noch etwas, um später einen schönen Druck zu erhalten. Ohne diese Vorbereitungen kann bei Bildern, die einen eher dunklen Kontrastbereich haben, passieren, dass der Druck am Ende sehr blass wirkt oder im schlimmsten Fall gar nicht richtig zu sehen ist.

Nach den Anpassungen invertiere ich das Bild. In Photoshop sowie Affinity Photo hat die Funktion die Tastenkombination Strg+I. Falls das bei Euch nicht funktioniert, schaut einfach mal in den Bereich für Bildkorrekturen, dort findet sich meistens sehr schnell die gesuchte Funktion „Bild invertieren“ oder auch „Negativ“.

invertieres Bild

Danach druck Ihr das invertierte Bild auf Folie und wählt dafür nach Möglichkeit die beste Qualität aus, die Euer Drucker zu bieten hat, sonst kann es zu unschönen Streifen im Negativ kommen. Außerdem druckt man am besten in Graustufen. Die Belichtung einer bunt bedruckten Folie funktioniert grundsätzlich auch, kann aber zu seltsamen Farben führen und die Belichtung ziemlich unberechenbar machen.

Die bedruckte Folie lasst Ihr dann noch etwa eine halbe Stunde gut trocknen. Um ganz sicherzugehen, gern auch etwas länger. Sonst habt Ihr leider sehr schnell, noch vor der Belichtung, ein verschmiertes Negativ und müsst noch einmal von vorn anfangen.

Papierauswahl und Chemikalien

Sollte man die beiden für die Cyanotypie benötigten Lösungen Kaliumhexacyanidoferrat(III) und Ammoniumeisen(III)-citrat selbst zusammenrühren wollen, müsst Ihr eine Atemschutzmaske, eine Schutzbrille und säurefeste Handschuhen benutzen. Bei falscher Anwendung oder ungenauem Abmessen kann nämlich aus dem Blutlaugensalz eine Säure entstehen. Allein deshalb sollte man lieber nicht sofort mit dem Selbstanrühren einsteigen. Ohne ausreichende Belüftung und eine sehr genau Waage kann es sehr schnell lebensbedrohlich werden.

Wer sich die Chemie nicht selbst zusammenstellt, bestellt sich also am besten ein Cyanotypie-Starter-Set. Da sind beide Lösungen gebrauchsfertig enthalten und Ihr müsst nicht erst noch die Chemie mit destilliertem Wasser ansetzen. Zum Abmessen verwendet Ihr am einfachsten kleine Pipetten aus Plastik .

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die verwendete Chemie nicht sehr aggressiv ist. Trotzdem bleibt es ein Hantieren mit Chemikalien. Man kann zwar problemlos auch mit Kindern damit arbeiten, trotzdem sollte man bei empfindlich reagierender Haut Handschuhe und Schutzbrille benutzen. Bei Kindern sowieso.

Ich selbst bevorzuge Passepartoutkarton für meine Drucke und habe nie das viel beschworene Büttenpapier dafür verwendet. Das rührt einerseits daher, dass ich einen anderen Look, ausgehend vom Weißton des Papiers, erreichen möchte und grundsätzlich etwas schwerere Papiere bei der Verarbeitung bevorzuge.

Passepartoutkarton ist zum Beispiel schon in kleinen Mengen bei monochrom.com erhältlich. Ich selbst verwende das Material von monochrome mit einer Stärke von 0,5 mm.

Außerdem braucht Ihr noch einen Pinsel aus Ziegenhaar. Wenn man nicht lange suchen möchte, kann man diesen bei franalog bestellen, es gibt ihn aber auch in anderen Shops. Hier sieht ihr meine Ausrüstung. Ich verwende mittlerweile eine andere Lösung, die aber als Starterset momentan aus den USA nicht lieferbar ist.

Zwei Flaschen Chemie arrangiert zwsichen Blumenvasen

Wer sich die Lösungen selbst anmischen möchte, findet das Rezept auch bei Monochrome unter diesem Starterset. Zur abschließenden Kontraststeigerung des Drucks braucht Ihr noch eine Wasserstoffperoxidlösung 3 %. Diese bekommt man zum Beispiel in jeder Drogerie oder Apotheke. Für die ersten Versuche reicht eine Menge von 200 ml.

Entsorgung

Die Chemikalien sind ungiftig, dennoch ist die Entsorgung bei einem Wertstoffhof nötig. Die Regularien dafür unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde oder Stadt, daher informiert Ihr Euch am besten bei Eurem Rathaus, der zuständigen Behörde oder dem lokalen Abfallunternehmen. Meist werden Chemikalien für Fotoprozesse in haushaltsüblichen Mengen kostenfrei angenommen.

Vorbereitung und Bestreichen der Lösung

Jetzt geht’s richtig los: Gebt für einen Druck in DIN-A4-Größe ca. 1,5 ml von Lösung A in einen extra Messbecher oder ein Glas. Dasselbe macht Ihr mit Lösung B. Achtung! Ab dem Zeitpunkt, zu dem beide Lösungen aufeinandertreffen, ist die entstehende Emulsion lichtempfindlich. Bei normaler Verarbeitungsgeschwindigkeit müsst Ihr keine Angst haben, dass Ihr nun unter Zeitdruck steht, aber lasst die Emulsion nicht lange stehen, denn sonst beginnt sie, unter UV-Licht zu reagieren.

Mit dem Pinsel bestreicht Ihr das Papier nun gleichmäßig mit der Emulsion. Wenn Ihr einen sauberen Druck haben möchtet, achtet besonders auf den gleichmäßigen Auftrag. Alles, was Ihr bewusst dicker oder mit Tropfen auf dem Papier lasst, ergibt später schöne Artefakte im Bild. Das ist ein Ansatz, um mit verschiedenen Looks zu experimentieren.

Zwei Flaschen Chemie und ein gelb bestrichenes Blatt Papier

Um eben nicht unter Zeitdruck zu geraten, könnt Ihr einen Föhn zu Hilfe nehmen, um die Emulsion auf dem Papier zu trocknen. Wenn Ihr das Papier dagegen an der Luft trocknen lassen möchtet, braucht Ihr dafür einen Raum, den ihr vollkommen abdunkeln könnt. Je nach Papier kann das schon einmal eine Stunde dauern.

Wenn das Papier trocken ist, legt Ihr Euer Folien-Negativ darauf und darauf wiederum eine Glasscheibe. Ich verwende einen ganz normalen Bilderrahmen der Größe DIN A3 mit Glasscheibe. Von Bilderrahmen, die nur eine Plexiglasscheibe haben, würde ich aus Erfahrung abraten, denn durch das geringere Gewicht kann es passieren, dass das Negativ nicht richtig aufliegt und der Druck sich nicht gut abbildet.

Zwei Flaschen Chemie und ein gelb bestrichenes Blatt Papier, auf dem ein Bild sichtbar wird

Zum Festmachen nutze ich die Klammern des Rahmens. Zum Belichten verwende mittlerweile einen UV-Gesichtsbräuner, um verlässliche Belichtungszeiten zu haben. Diese würden hier den Rahmen sprengen, da es sehr schnell technisch wird, daher konzentrieren wir uns auf das Belichten in der Mittagssonne. Jetzt im Sommer, da die Sonne mittags am stärksten ist, legt Ihr den Druck einfach raus an einen Platz, wo kein Schatten in Euer Bild wandern kann. Die Emulsion reagiert auf das UV-Licht der Sonne und benötigt in der Regel etwa 30 Minuten für die Belichtung.

Falls die Emulsion nach dieser Zeit immer noch leicht gelblich ist, das Bild einfach etwas länger in der Sonne liegen lassen. Oft reicht schon eine vorbeiziehende Wolke aus, die benötigte Belichtungszeit zu verlängern. Im Bild seht Ihr meinen Druck nach der Belichtung, das charakteristische Moosgrün bzw. Grau ist auch gut zu erkennen – diese Färbung ist ein Indiz dafür, dass der Druck erfolgreich belichtet ist.

Zwei Flaschen Chemie und ein blaugraues Bild mit unscharfem Motiv

Wenn es mal nicht klappt, macht Euch keine Gedanken. Da die Drucke reine Handarbeit sind, darf auch mal was schief gehen. Mit der Zeit sammelt Ihr Eure eigenen Erfahrungswerte für das Verfahren.

Druck wässern und die Verwendung von Wasserstoffperoxid

Im Grunde braucht Ihr zum Wässern nur eine Schale, die groß genug für Eure Drucke ist. Am Anfang habe ich meine Drucke in der Dusche ausgewaschen. Dazu einfach genug Wasser einlassen, damit der Druck komplett unter Wasser getaucht werden kann. Seid mit der Wassermenge nicht zu sparsam, sonst wäscht sich die Chemie nicht richtig aus.

Auch wenn oft dazu geraten wird, destilliertes Wasser zum Wässern zu benutzen, muss ich sagen, dass ich mit normalem Leitungswasser bis jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Dabei sei betont, dass ich hier mit Kalkstufe 5 arbeite und bisher keine Probleme hatte.

Im Wasser wäscht sich die restliche Emulsion langsam aus, was man daran erkennen kann, dass es langsam blau wird. Damit später kein leichter grün-gelber Farbstich bleibt, den Druck einfach im Wasser etwas hin und her bewegen. Dass macht Ihr so lange, bis sich kein blauer Schimmer mehr löst.

Zwei Flaschen Chemie und ein blaues Bild mit zart erkennbarem Portrait

Nun kommen wir zur Wasserstoffperoxidlösung 3 %. Da es auch medizinisch verwendet wird, merkt Ihr nichts davon, wenn es einmal auf die Haut gelangen sollte – außer Ihr habt offene Wunden, dann kann es etwas brennen. Aber bei der schwachen Konzentration braucht Ihr keine zu Angst haben, dass es wie eine Säure alles wegätzt. Das ist erst bei sehr viel stärkeren Lösungen der Fall.

Ganz wichtig ist für den nächsten Schritt, erst den Druck aus dem Wasser zu nehmen, sonst kann es zu unschönen Flecken kommen. Gebt einen guten Schuss der Wasserstoffperoxidlösung ins Wasser, dabei müsst Ihr nicht sehr genau sein. Auch wenn oft zum genauen Abmessen geraten wird, habe ich bisher keinen Unterschied feststellen können. Danach rührt Ihr kurz durchs Wasser, damit es sich gut verteilt.

Es reicht, wenn ihr den Druck wieder ins Wasser legt und kurz etwas schwenkt. Durch eine chemische Reaktion mit dem Wasserstoffperoxid wird das Blau Eures Drucks nun verstärkt und erhält so seinen endgültigen, typischen Look, wie man ihn von Cyanotypien kennt.

Zwei Flaschen Chemie und ein blaues Portrait

Abschließend legt Ihr Euren Druck auf ein Handtuch, legt ein zweites darüber und tupft den Druck vorsichtig ab, um überschüssiges Wasser aufzusaugen und Fleckenbildung durch stehengebliebenes Wasser auf dem Papier zu vermeiden. Das Durchtrocknen kann 12 bis 24 Stunden dauern und hängt stark von der Dicke des Papiers ab. Eine leichte Wellenbildung ist bei besonders dickem Papier normal. Das passiert auch noch einmal nach der Versiegelung.

Nach dem Trocknen legt Ihr einfach ein paar schwere Bücher darauf oder lasst den Druck einige Zeit im Bilderrahmen, dann wird er mit der Zeit von alleine fast komplett glatt.

Blaues Portrait

Den Druck versiegeln

Wenn der Druck getrocknet ist, wird er nur noch mit einer Fotogelatine versiegelt. Diese bewirkt einerseits, dass Umwelteinflüsse dem Druck nicht schaden können und die Langlebigkeit des Druckes wird sichergestellt, sodass die Farben nicht irgendwann verblassen. Ich verwende dazu das Granulat von franalog. Bei diesem Produkt liegt keine Anleitung bei: Für einen Liter benötigt Ihr 8 g des Granulats, was für sehr viele Drucke ausreicht.

Ich empfehle bei der Größe DIN A4 bis DIN A3 zwei bis drei leicht gehäufte Teelöffel des Granulats, das Ihr komplett mit kaltem Wasser bedeckt und für etwa 30 Minuten quellen lasst, dann hat sich schon eine leichte Gelatine gebildet. Dann lasst Ihr 200–300 ml Wasser einmal aufkochen und gießt es langsam auf die gequollene Gelatine. Dann so lange umrühren, bis es sich komplett aufgelöst hat.

Sollten noch kleine Flocken zu sehen sein, einfach noch etwas länger umrühren. (Pinsel vorher auswaschen!) Mit dem Ziegenhaarpinsel bestreicht Ihr den kompletten Druck mit der flüssigen Gelatine und achtet wieder darauf, dass eine gleichmäßige und dünne Schicht auf dem Papier entsteht.

Der Druck erhält dadurch auch einen leichten Glanz, der nach dem Trocknen auch erhalten bleibt. Die Versiegelung sollte nach etwa einer Stunde komplett durchgetrocknet sein. Wenn das Papier sich sehr stark „wirft“ oder einrollt, könnt Ihr es wie gehabt mit Büchern für ein paar Tage beschweren oder in den Rahmen spannen.

Beim verlinkten Starterset für Cyanotypie ist alles dabei, was Ihr braucht. Dazu noch die Fotogelatine und ein Pinsel, dann könnt Ihr loslegen. Nun wünsche ich Euch viel Spaß beim Nachmachen und Erstellen eigener Edeldrucke!

Das Modell auf meinem Bild ist die Fotografin JoyDana.


52 Wochen – Ergebnisse: Food

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Ich hoffe, Ihr habt schon gegessen, denn die Ergebnisse unserer letzten Herausforderung machen auf jeden Fall Appetit! Das Thema war die Foodfotografie und im Folgenden findet Ihr wie immer eine kleine zufällige Auswahl aller Einreichungen.

Ich habe den Eindruck, dass die Foodfotografie bei vielen ein negatives Image hat und oft mit schnellen Knipsbildern für Instagram verbunden wird. Dabei sind gute Bilder von Essen gar nicht so leicht hinzubekommen. Nicht umsonst gibt es in der professionellen Foodfotografie sehr viele Tipps und Tricks, wie man einzelne Zutaten ins beste Licht rücken und besonders schmackhaft aussehen lassen kann.

Kiwi in schwarzweiß

© Sophia Hegewald

Welche Arbeiten haben Euch besonders gut gefallen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen. Und steigt gern noch schnell ins aktuelle Thema mit ein, es lautet Müll!

browserfruits 27.2020

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Ihr packt gerade für Euren Urlaub und sucht noch nach Tipps für spannende Orte, fotografische Besonderheiten oder Erfahrungen? Vielleicht haben wir da einen passenden Reisebericht für Euch: Schaut doch mal auf unserer Landkarte nach, auf der wir alle Artikel gesammelt haben, die von bestimmten Orten berichten. Natürlich gibt es dort auch viele tolle Orte aus Deutschland und nächster Umgebung.

 

Linktipps

• Drew Gardner fotografierte die direkte Nachfahren von Personen berühmter Portraits. Ein Video über sein Treffen mit Thomas Jeffersons sechsten Urenkel Shannon LaNier gibt es auf der Seite des Smithsonian. → ansehen

• Während des Lockdowns reiste der 25-jährige Fotograf Ingmar Björn Nolting 9.000 Kilometer durch Deutschland, um ein persönliches Dokument der Coronakrise zu schaffen. → ansehen

• Er zeigte der Welt den Horror der Kulturrevolution: Zum Tod des chinesischen Fotografen Li Zhensheng, der im Alter von 79 Jahren gestorben ist. → ansehen

• El Aviso stellt Bruno Frerejeans Schwarzweißfotografen im Magazin vor.→ ansehen

• Robert Doisneau war einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. In einem Video auf ARTE zeichnet seine Enkelin Clémentine Deroudille anhand von zum Teil unveröffentlichten Fotografien, Filmaufnahmen sowie in Gesprächen ein sehr persönliches Portrait ihres Großvaters. → ansehen

• Feuerwerke fotografieren mit einer 90 Jahre alten Kamera? Johnny Martyr hat es mit seiner Leica getan und einen schönen Text zu den Bildern geschrieben. → ansehen

• Der Fotograf Stephan Lucka zeigt in seinen Bildern, warum er seine Zeit mit den Pfadfindern nie vergessen kann. → ansehen

• Tawny Chatmon feiert die Schönheit schwarzer Haare in ihrer Serie „The Redemption“. Sie zeigt junge Menschen, die ihre Haare in verschiedenen Stilen tragen und schmückt sie mit schillernden Accessoires und Outfits aus 24 Karat Gold, die an Gemälde von Klimt erinnern. → ansehen

• Ignant zeigt die Arbeiten von Marietta Varga, die in ihren Bildern mit Licht und Schatten spielt. → ansehen

 

Buchempfehlungen

„Eins reicht.: Fotos gezielt auswählen und präsentieren“ : Für Fotograf*innen ist das Treffen der richtigen Auswahl häufig der schwierigste Teil der Bildproduktion. Zugleich ist es das wichtigste Mittel, um wahrgenommen zu werden und gelungene visuelle Geschichten zu erzählen. Sebastian H. Schroeder gibt in seinem Buch viele Tipps und wichtige Hilfestellungen, um die beste Auswahl zu treffen. Es ist im dpunkt.Verlag erschienen und kostet 26,90 €.

„Australien 1872: Wie ein Deutscher sein Glück fand und Fotogeschichte schrieb“ erzählt von Bernhard Otto Holtermann, der 1858 mittellos nach Australien auswanderte. 14 Jahre später fand er dort den größten Goldklumpen der Welt. Mit seinem Reichtum beauftragte er die besten Fotograf*innen jener Jahre damit, die Kolonie so genau wie möglich zu dokumentieren. Das Buch ist im Verlag Emons erschienen und kostet 39,95 €.

 

Ausstellungen

World Press Photo 20
Zeit: 4. Juli – 16. August 2020
Ort: Freundeskreis Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin

Lorenz Kienzle Werkschau
Zeit: 3. Juli – 22. August 2020
Ort: Galerie argus fotokunst, Marienstr. 26, 10117 Berlin

Making Kin
Zeit: 3. Juli – 6. September 2020
Ort: Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15, 20095 Hamburg

de natura: Natura – Bernard Descamps
Zeit: 30. Juni – 1. November 2020
Ort: Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern

 

Drüben auf Instagram

@tina_alabama – Starke Portraits haben wir bei der Filmfotogarfin Ingrid Emaga gefunden.

 

Videos

Sonja Hietala zeigt in einem Video, wie sie sich selbst neben einen Bär „zaubert“.

 

Jede Sekunde ein Tag. Seit Juni 2010 beobachtet das Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA die Sonne ohne Unterbrechung. Ein etwas anderes Zeitraffervideo.

 

Das Titelbild stammt von Thom Bradley. Vielen Dank!

Srebrenica – über das Leben nach dem Völkermord

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Ein Beitrag von: Sven Ellerbrock

Von Sarajevo, der pulsierenden Hauptstadt Bosniens, bis nach Srebrenica sind es knapp zweieinhalb Stunden mit dem Auto. Je weiter man fährt, desto häufiger sieht man zerstörte, verlassene Häuser. Manchmal sind es ganze Dörfer, in die auch 25 Jahre nach dem Krieg niemand zurückgekehrt ist.

Kurz vor Srebrenica, nahe dem Ort Kravica in der bosnisch-serbischen Republik Srpska, passiert man ein altes Lagerhaus, in dem heute wie damals Landwirtschaftsmaschinen stehen. Kein Denkmal, ja nicht einmal eine kleine Gedenktafel erinnert dort an die schrecklichen Ereignisse aus dem Juli 1995.

In nur wenigen Stunden wurden an diesem Ort bis zu 1.000 männliche Muslime auf abscheulichste Art und Weise ermordet. Nur bei genauem Hinsehen erkennt man die vielen Einschusslöcher, Brandreste und andere Spuren an den Außen- und Innenwänden des Gebäudes. Daneben hat jemand ein serbisches Kreuz in den Beton geritzt.

Kaputte Halle aus Beton von außen

Betonwand mit Einschusslöchern

Lagerhaus in Kravica

In einem engen Tal zwischen den Hügeln Ostbosniens gelegen, war Srebrenica früher eine Bergbaustadt und später ein beliebter Erholungsort. Heute ist der Name Srebrenica zum Synonym für das schlimmste europäische Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg geworden und markiert den blutigen Höhepunkt des Bosnienkrieges (1991–1995).

Beweise aus Exhumierungen, abgefangene Nachrichten, Dokumente sowie Zeugenaussagen von sowohl von Opfern als auch Täter*innen ließen den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien zur Schlussfolgerung kommen, dass bosnisch-serbische Truppen in Srebrenica einen Völkermord begangen hatten.

Es wurde festgestellt, dass sie im Juli 1995 insgesamt zwischen 7.000 und 8.000 bosnisch-muslimische Männer töteten. Die Opfer waren entweder Zivilisten oder Kriegsgefangene. Die Massenhinrichtungen fanden an neun Orten statt und die anschließenden Vertuschungsaktionen waren sorgfältig geplant und organisiert.

Eine alte verlassene Halle von innen

Eine Person vor Regalen mit Plastikbeuteln

Dragana Vucetic, forensische Anthropologin der Internationalen Kommission für vermisste Personen, Tuzla

In der Landschaft in und um die Gemeinde Srebrenica herum liegen viele dieser nicht gekennzeichneten Tatorte, wie das Lagerhaus in Kravica. Ahnungslose Reisende könnten leicht an einer beliebigen Anzahl Schulen, Wiesen und Gebäuden vorbeikommen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, dass dies einst die Stätten von Folter, Völkermord und Massengräbern waren.

Einige dieser Orte werden langsam, aber sicher von der Natur zurückerobert. Andere werden immer noch für dieselben Funktionen genutzt, die sie vor dem Krieg hatten, als ob dort nie etwas Außergewöhnliches passiert wäre.

Während der Krieg um ein Territorium vor 25 Jahren mit dem Friedensabkommen von Dayton beendet wurde, tobt in großen Teilen Bosniens heute ein Kampf um das vorherrschende Narrativ der Vergangenheit. Ein Kampf um die konstruierte Wahrheit, der weitgehend auf den Kriegszielen der ethnischen Trennung und Dominanz beruht. Die Geschichten der Orte bleiben in der Landschaft verborgen, verloren, vergessen oder ignoriert und mit ihnen auch der Weg zur Versöhnung der Bevölkerungsgruppen.

Kreuze aus Stöcken auf einer Wiese

Nova Kasaba 1, primäres Massengrab

Wiese

Hodzici Road 2, sekundäres Massengrab

Die Fotoserie „Srebrenica“ dokumentiert Orte, an denen vor 25 Jahren die Verbrechen stattfanden, gibt einen Einblick in die forensische Arbeit der Internationalen Kommission für vermisste Personen bei der Identifizierung der Opfer und zeigt Menschen, die bis heute nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten oder nach der Rückkehr mit posttraumatischen Belastungsstörungen und der Leugnung des Völkermords zu kämpfen haben.

Ihr Ziel ist es, die Öffentlichkeit für die alltägliche Realität in Bosnien und die Komplexität von Versöhnungsprozessen in Post-Konflikt-Gesellschaften generell zu sensibilisieren. Auch, oder insbesondere dann, wenn die internationale Aufmerksamkeit und mit ihr Pressevertreter*innen sowie viele Hilfsorganisationen diese Ort längst wieder verlassen haben und die Aufarbeitung der von Gewalt geprägten Vergangenheit beginnt.

Frauenportrait

Devleta Omerovi, Flüchtlingslager Jezevac

Zwei Jugendliche mit Kostümen spielen

Jungen im Flüchtlingslager Jezevac

Anlässlich des 25. Jahrestages des Völkermordes in Srebrenica in Bosnien entsteht ein Fotobuch, das über die Crowdfunding-Plattform Startnext erworben werden kann. Das Fotobuch schafft Aufmerksamkeit für die Menschen, die in erster, zweiter oder mittlerweile dritter Generation unter den Folgen des Völkermordes und der ausbleibenden Versöhnung leiden.

Gleichzeitig werden die finanziellen Einnahmen, die über die Produktionskosten des Buches hinausgehen, direkt an die lokale Organisation Snaga Žene gespendet. Snaga Žene – „Die Kraft der Frauen“ – widmet sich der Unterstützung von Menschen, die innerhalb des Landes während des Krieges in den 1990er Jahren vertrieben wurden.

Unterstützen

#instakwer #88

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Das Wort Fotografie kommt aus dem griechischen und bedeutet frei übersetzt soviel wie „Malen mit Licht“. Welche Bedeutung das Licht in unserer Arbeit hat, ist mir aber ehrlich gesagt selten bewusst. Deshalb widme ich ihm die heutige Auswahl, in der das Licht auch ganz sichtbar die Hauptrolle spielt. Lichtflecke, Lichtstreifen, ja sogar Dreiecke aus Licht sind in den Bildern die Hauptmotive.

Ihr wollt auch ein Bild von Euch im Magazin sehen? Dann nutzt den Hashtag #instakwer und vielleicht seid Ihr schon bei der nächsten Auswahl dabei. Die Themen wählen wir spontan aus und lassen uns dabei vom Alltag und Euren Einreichungen inspirieren.

Gern könnt Ihr auch ein Thema vorschlagen! Bisher gab es 88 Zusammenstellungen und wir freuen uns sehr über neue Ideen.

Aktuelle Fotografie-Podcasts – Teil 3

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Ende April haben wir Euch in einer Umfrage gebeten, uns Eure Lieblingspodcasts zu nennen. Zusammengekommen ist eine Liste aus über 60 Podcasts, in die ich in den vergangenen Wochen reingehört habe. Heute gibt es den dritten und vorerst letzten Teil, in dem ich weitere sechs der genannten Podcasts kurz vorstelle.

Der Landschaftsfotografie-Podcast

Wie der Name schon verrät, dreht sich in diesem Podcast alles um die Landschaftsfotografie. Nicolas Alexander Otto interviewt in jeder Folge eine neue Person zu ihrer Fotografie. In den Gesprächen dreht es sich dabei nicht nur um Technik, sondern auch um persönliche Herangehensweisen und auch die Liebe zur Natur kommt nicht zu kurz.

Mittlerweile gibt es bereits 50 Folgen! Neben den Interviews mit großen Namen aus dem Fotogenre gibt es auch eine Folge mit dem Präsidenten Stephan Fürnrohr und der Vizepräsidentin Sandra Bartocha der Gesellschaft für Naturfotografie, die einen sehr guten Eindruck in die Arbeit der Organisation geben.

Mann steht mit Kamera vor einem WasserfallZwei Menschen arbeiten mit einer Kamera

Studio Kreativkommune

Anne Juka und Erik Schlicksbier betreiben in Kiel gemeinsam ein Fotostudio mit dem Namen Kreativkommune. Der Name ist dabei Programm, denn die beiden setzen dabei auch auf anspruchsvolles Kunsthandwerk, indem sie Foto- und Drucktechniken aus dem 19. Jahrhundert einsetzen. So geht es im Folge 9 auch um die Nassplattenfotografie und in Folge 10 stellt Gast Marc Kairies seine Camara Minutera vor.

Die beiden arbeiten aber auch digital und ihnen sind philosophische Themen abseits der Technik wichtig. So fragen sie sich in Folge 7, was ein gutes Portrait ausmacht und in Folge 3 geht es um die Zusammenarbeit zwischen Modellen und Fotograf*innen. Insgesamt also ein sehr abwechslungsreicher Podcast.

Annanassaft

Bei Anna Heupel geht es nicht nur um Fotografie, sondern auch viel um Reisen und Lifestyle. In ihrem Podcast bespricht sie diverse Themen. In Folge 6 geht es zum Beispiel um Influencer-Marketing und in Folge 2 verrät sie, wie es war, den Quereinstieg von Industriekauffrau zur Fotografin zu wagen und welche Ängste damit verbunden sind.

Neben den Folgen, in denen sie allein ins Mikro spricht, lädt sie sich aber auch hin und wieder Gäste, wie den Fotografen Paul Hütte oder das Modell Pamela Reif ein.

Eine Frau hält sich eine Anannas vor das GesichtEine gemalte Glühbirne

Der Mindclass-Podcast

Steffen Böttcher und Falk Frassa beschreiben sich selbst als Menschen, die Erfahrung darin gesammelt haben, auf den Knien zu landen – und wieder aufzustehen. Aus den gewonnenen Erfahrungen berichten sie in ihrem Podcast, der den passenden Untertitel „Vom Glück und anderen Enttäuschungen“ trägt. In den verschiedenen Folgen geht es in erster Linie also nicht um die Fotografie an sich, sondern um Ängste, Enttäuschungen, Chancen und andere Facetten des Lebens.

Da die beiden aber Berufsfotografen sind, mogelt sich das Thema doch hier und da mit hinein und die besprochenen Themen helfen natürlich auch Fotograf*innen dabei, ihr Leben und ihren Job zu reflektieren. Ein idealer Podcast also, wenn Ihr nichts mehr über Technik und Marketing hören möchtet, sondern auf der Suche nach sehr persönlichen Gesprächen über das Leben seid.

Lieb ich (Gar nicht!)

Der Podcast von André Josselin und Tom Schaller wurde bei unserer Umfrage recht häufig genannt, obwohl die letzte Folge 2 Monate alt ist und zwischen dieser und den anderen ebenfalls Monate Abstand sind. Die beiden Fotografen wissen also scheinbar, wie sie begeistern können, ohne stetig präsent zu sein. Dabei sind die Podcasts eher lockere Gespräche zwischen zwei Freunden über Gott und die Welt. Die Fotografie spielt eher eine untergeordnete Rolle.

Zwei Menschen sitzen auf einem Sofa

Sasse & Socher

Juliana Sasse und Thomas Socher sind beide in der Hochzeitsfotografie aktiv und treffen sich einmal im Monat, um in ihrem Podcast anhand von ausgesuchten Bildern aus ihrem Berufsalltag und von Momenten, die in Erinnerung bleiben, zu berichten. Die Atmosphäre ist locker und die beiden schweifen auch gern einmal ab. Leider haben beide beschlossen, dass die kommende zehnte Folge auch die letzte sein wird. Vielleicht lassen sie sich ja doch noch umstimmen, wenn wir die Anzahl der Aufrufe erhöhen?

 

Warum dies der letzte Teil ist, wenn es noch über 30 weitere Podcasts gibt? Wie Ihr an meiner kleinen Auswahl seht, sind hier bereits auch einige Podcasts vertreten, in denen die Fotografie eine Nebenrolle spielt. Auch waren viele der genannten Podcasts bereits beendet oder so frisch, dass die Tonqualität noch etwas zu wünschen übrig ließ.

Ich möchte hier nur empfehlen, was ich auch selbst gern länger als zehn Minuten hören möchte. Ich behalte die Podcastwelt aber im Auge und vielleicht ergibt sich ja bald etwas Neues. Und wenn Ihr die bisherigen Teile verpasst habt, sie sind unter diesem Beitrag verlinkt.

Das Titelbild stammt von Jonathan Farber. Vielen Dank!

52 Wochen – Ergebnisse: Müll

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Collage aus verschiedenen Aufnahmen von Müll

Müll? Kann ich Euch wirklich eine Herausforderung stellen, in der Ihr Müll fotografieren müsst? Ja, kann ich! Und ich bin so dankbar dafür, dass Ihr Euch auch so wenig glamourösen und schwierigen Themen annehmt und dabei nicht nur einfach Müll als Motiv nehmt, sondern Euch auch kritisch mit dem Thema auseinandersetzt.

Hier kommt wie gewohnt eine Auswahl aller Einreichungen. Es wurde auch angeregt, ob es möglich ist, alle Ergebnisse zu veröffentlichen und so gern ich das tun würde, es ist zeitlich einfach nicht möglich. Ich hoffe, Ihr versteht das, aber je nach Thema werden zwischen 50 und 100 Fotos gemacht! Wenn Ihr unter dem Hashtag #kwerfeldein52 auf Instagram schaut, findet Ihr auch einen größeren und guten Überblick der Einreichungen.

Ein stilvoll eingedeckter Tisch mit weißer Tischdecke, weißem Geschirr, Weinglas und glänzendem Besteck. Und doch ist etwas anders. Auf dem Teller und im Weinglas befinden sich keine Mahlzeit und kein Wein, sondern die Verpackungen vom Vortag.

Verpackungsmüll von Süßigkeiten auf der linken Bildhälfte, rechts daneben ein zettel mit der Aufschrift "Hosenbesitzer"

© Wilhelm Heim

Ich habe einfach in meinen Hosentaschen gekramt, mit dem Inhalt gewinne ich sicherlich keinen Ordnungs- und Müllvermeidungspreis.

Korkensammlung von oben

© Walter Griese

Ein Bild meines Lieblingsmülls. Wenn sich Müll nicht vermeiden lässt, ist Recycling angesagt. Ein Korken ist viel mehr als ein Flaschenverschluss. Er ist das Produkt einer jahrhundertealten, nachhaltigen Landbewirtschaftung in den Korkeichenwäldern. Der NABU ruft die Bevölkerung dazu auf, Korken zu sammeln und an einer der Sammelstellen abzugeben.

Grafitti an einer Hauswand darunter eine offene Mülltonne

© Mathias Mueller

Zwei Gläser gefüllt mit alten Zigarettenstummeln und Feuerzeugen

© Rita Heinz

Müll von oben fotografiert

© Elke Erben

hunderte zerpresste Dosen nach Farben sortiert auf einer Müllhalde

© Andrea Epstein

Blick auf Schrott von oben

© Achim Eschenweck

Welche Arbeiten haben Euch besonders gut gefallen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen. Und steigt gern noch schnell ins aktuelle Thema mit ein, es visuell auch etwas schöner anzusehen und lautet Tierportraits!

browserfruits 28.2020

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Mann mit Kamera in der Hand

Es ist Sommer! Woran ich das merke? Auf jede zweite E-Mail, die ich schreibe, bekomme ich eine automatische Antwort zurück. „Bis 30. Juli im Urlaub“ oder so ähnlich. Nach dem Lockdown scheinen alle endlich raus aus ihrem Zuhause und hinaus aus dem Alltag zu müssen.

Mit ein wenig Neid freue ich mich natürlich auch für Euch, die Ihr den Computer mal ausschalten könnt. Hoffe aber auch, dass ein paar noch hiergeblieben sind und weiter in unseren Artikeln und den heutigen browserfruits stöbern.

 

Linktipps

• Als Reporter einer Ost-Berliner Illustrierten durfte Uwe Gerig 1981 mit seiner Frau privat nach Nordkorea reisen. Einen kleinen Bericht zu diesem „Urlaub“ und 20 Aufnahmen hat Spiegel Online. → ansehen

• Die TAZ bespricht den neuen Dokumentarfilm über Helmut Newton und spart dabei auch nicht an Kritik. → ansehen

• Das Bundesverfassungsgericht hebt die Strafe gegen einen Fotografen wegen fehlender Verpixelung auf – zuständig dafür sei nicht er, sondern die Redaktion, sagen die Richter*innen. → ansehen

• ARTE hat eine Dokumentation über den Pariser Fotografen Willy Ronis veröffentlicht. Sie ist noch bis Anfang September in der Mediathek zu sehen. → ansehen

• Das Queer-Magazin berichtet über zwei Fotograf*innen in den USA, die dagegen klagen, rechtlich auch Hochzeiten zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Eheleuten fotografieren zu müssen. → ansehen

• Ze.tt berichtet über die Initiative „Don’t Back Down!“, in der sich 40 Fotograf*innen zusammengeschlossen haben und Abzüge ihrer Fotos für einen guten Zweck verkaufen. → ansehen

• Ein neuer Bildband zeigt Fotos von afrikanischen Fotograf*innen. Autor Ekow Eshun erzählt im Spiegel-Interview, wie wichtig die Aufnahmen im Kampf gegen Rassismus sind. → ansehen

• Geo zeigt eine einzigartige Gewitteraufnahme von Gary Hershorn. → ansehen

• Marina Plana verwaltet etwa 2,5 Millionen Aufnahmen ihres Großvaters Josep Planas, der Mallorca in den 1950er bis 1970er Jahren dokumentierte – und damit unser Bild der Insel prägte. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. → ansehen

• Der Female Photoclub zeigt in der Online-Ausstellung „Corona Diaries“ die freien Arbeiten von Künstlerinnen, die während des Lockdowns entstanden. → ansehen

 

Buchempfehlungen

„A Way of Seeing“ : Helen Levitt zählte zu den wichtigsten Vertreter*innen der New Yorker Straßenfotografie. Ihr Werk wurde 1965 erstmalig publiziert. Diese neue Ausgabe enthält 50 Originalfotos sowie einige andere Bilder, die Levitts späteres Verständnis von sich selbst als Künstlerin und als visuelle Geschichtenerzählerin erzählen. Es ist im Verlag Walter König erschienen und kostet 39,95 €.

„Ruins“ ist die neueste Monografie des Magnum-Fotografen Josef Koudelka. Seit mehr als zwanzig Jahren reist er durch den Mittelmeerraum und besuchte Orte wie Italien, Libyen, Griechenland und Syrien, um mehr als zweihundert archäologische Stätten zu fotografieren. Die Panoramafotos führen nach Delphi, Pompeji, Petra, Karthago und zu anderen antiken Orten, einschließlich solchen, die aufgrund der jüngsten Konflikte stark verändert oder zerstört wurden. Das Buch ist im Verlag Aperture erschienen und kostet 66,72 €.

 

Ausstellungen

New East Poetistas
Zeit: 11. Juli – 23. August 2020
Ort: Alten Feuerwache – Projektraum, Marchlewskistraße 6, 10243 Berlin

Illusionen der Beobachtung
Zeit: 11. Juli – 27. September 2020
Ort: Museum für Photographie, Helmstedter Str. 1, 38102 Braunschweig

Claus Friedrich Rudolph: Voll. Fett. Lecker.
Zeit: 7. Juli – 17. Oktober 2020
Ort: Leica Galerie Stuttgart, Calwer Str. 41, 70173 Stuttgart

 

Drüben auf Instagram

@3cm_lin – Ihr mögt surreale und kreative Konzepte? Dann schaut Euch die Arbeiten von Lin Yung Cheng an. Und kreativ ist dabei noch untertrieben!

 

Videos

Samuel Lintaro Hopf reist mit seiner Ricoh GR an verschiedene Orte und spricht mit anderen Fotograf*innen über ihre Arbeiten und die GR. In dieser Folge besuchte er in London Sean Tucker.

 

Besagter Sean Tucker hat auch einen eigenen Youtube-Kanal, der sehr empfehlenswert ist. In diesem Video dreht sich zum Beispiel alles um die simple Frage: Was macht uns glücklich?

 

Das Titelbild stammt von Alessia Chinazzo. Vielen Dank dafür!


52 Wochen – Thema 28: Levitation

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In der neuen Wochenherausforderung trotzen wir der Schwerkraft und lassen Personen oder Objekte schweben. Etwas, das auf Bildern großen Eindruck macht, aber viel leichter umsetzbar ist, als es aussieht. Wie, das erklären wir Euch natürlich im Folgenden zusammen mit einigen Levitationsaufnahmen als Inspiration.

Frau schwebt vor einer Plane und streckt dabei die Hand zu einem Baum hoch

Natsumi

Inspiration

Die einfachste Möglichkeit, Levitationsbilder aufzunehmen, ist, das Modell springen zu lassen. Meisterin dieser Sprungbilder ist Natsumi, die in ihren Selbstportraits an unterschiedlichsten Orten schwebt: Mal in der U-Bahn zwischen Bauarbeitern oder auf dem Feld über Blumen. Dabei braucht sie für die perfekte Aufnahme bis zu 300 Sprünge!

Auch Parkour-Künstler*innen scheinen oft schwerelos zu sein. Andy Day hat sie auf ihren ungewöhnlichen Wegen durch die Stadt fotografisch begleitet und dabei eher nebenbei Levitationsaufnahmen gemacht.

Schwebende Sandskulptur

© Claire Droppert

Um einiges aufwändiger sind die Fotos von Ravshaniya. In ihren Inszenierungen schweben ganze Hochzeitsgesellschaften und Bands. Auch Rob Woodcox’ konzeptuelle Aufnahmen von Tänzer*innen sind vielleicht etwas zu ambitioniert für den Anfang, aber durchaus eine tolle Inspiration.

Die letzten beiden Beispiele sind natürlich keine einfachen Sprünge, sondern nur mit Hilfe von Bildbearbeitung entstanden. Alles, was Ihr braucht, ist ein Programm, das mit verschiedenen Ebenen arbeiten kann. Ihr müsst nichts stundenlang freistellen, versprochen! Eine sehr gute Anleitung gibt’s in diesem Video:

Wenn Ihr weder springen, noch Bilder nachbearbeiten möchtet, könnt Ihr auch Dinge werfen und mit einer möglichst kurzen Belichtungszeit einfangen. Claire Droppert hat so zum Beispiel schwebende Sandskulpturen erschaffen.

Ablauf

Ihr habt eine Woche Zeit, ein Foto zu dem Thema zu erstellen. Ihr könnt diese kleine Hausaufgabe ganz für Euch selbst machen, sie aber auch sehr gern mit uns teilen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren, nutzt den Hashtag #kwerfeldein52 oder schickt uns Euer Foto ganz einfach bis zum Dienstag, den 21. Juli 2020 per E-Mail. Wir zeigen jeden Samstag eine Auswahl der Einreichungen.

Auch wenn das Projekt „52 Wochen“ heißt, könnt Ihr jederzeit mit einsteigen, nur jede zweite Woche mitmachen oder wann es Euch zeitlich oder thematisch am besten passt. Aber bitte reicht keine Archivbilder ein, auch wenn sie perfekt zum Thema passen. Das Projekt soll eine Herausforderung sein, Neues zu kreieren!

Das Titelbild stammt von Ravshaniya.

Der erste Eindruck: „Hand Jobs“

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In unzähligen Katalogen und auf Plakatwänden sieht man sie täglich, doch kaum jemand kennt ihren Namen oder ihr Gesicht. Handmodelle sind gefragt wie Supermodels, aber wer verbirgt sich hinter den vielgefragten Händen?

Ich habe für unsere Videoserie „Der erste Eindruck“ der Portrait- und Reportagefotografin Juliane Herrmann ein sehr humorvolles Buch mitgebracht, das hinter die Kulissen sieht.

Gemeinsam mit Juliane sehe ich mir das Buch „Hand Jobs: Life as a Hand Model“ an, in dem Fotograf Oli Kellett und Autorin Alex Holder einen Einblick in das Leben von Handmodellen geben. Im Buch gibt es nicht nur Portraits der Personen zu sehen, sondern auch Zitate aus ihrem Arbeitsalltag und je ein Foto, auf dem sie eine Banane halten. Was braucht es mehr?

Ihr kennt ein Buch, das man unbedingt gesehen haben muss und das nur schwer in einem Artikel allein beschreibbar ist? Perfekt! Ich suche für diese Videoserie weiterhin Fotobücher und Bildbände. Schreibt mir gern Empfehlungen in die Kommentare.

Informationen zum Buch

„Hand Jobs: Life as a Hand Model“ von Oli Kellett und Alex Holder
Sprache: Englisch
Einband: Hardcover
Seiten: 88)
Verlag: Hoxton Mini Press
Preis: 14,71 €

Photosphäre 15.20

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Photosphäre

Es ist mir schon aufgefallen, als wir das Projekt Photosphäre frisch gestartet hatten: Die meisten Blogs werden von Männern geschrieben. Und so haben wir heute genauso viele Jörgs wie Frauen mit einem Blogbeitrag in der Auswahl vertreten. Das stört mich. Kennt Ihr gute Fotoblogs von Frauen? Dann schlagt sie doch für unsere Photosphäre vor! Und ich begebe mich jetzt auch noch einmal auf die Suche nach von Frauen geführten Blogs.

Pavillon vor einer grünen Hecke im Sonnenlicht

© Sebastian Grote

Linktipps aus der Photosphäre

• Mit seinem Fotoprojekt „Green Hannover“ möchte Sebastian zeigen, dass der verbreitete Ruf Hannovers als graue und langweilige Stadt keinesfalls gerechtfertigt ist. Zu sehen sind Bilder des bedeutendsten Barockgartens in Europa. → ansehen

• Nina stellt in ihrem Blog fünf Dinge heraus, die sie an Graz besonders mag. → ansehen

• Damian Zimmermann hat zwölf Fotograf*innen gefragt, wie ihre persönlichen Erfahrungen und Perspektiven für die Zeit „nach Corona“ sind. → ansehen

• Jürgen fragt sich, ob er als Naturfotograf Schuld an überlaufenen Orten ist und ob er die Standorte weiter teilen sollte. → ansehen

• Auf Kleinbildfotografie fasst Marcel die aktuellen Neuigkeiten aus der analogen Fotografie zusammen. → ansehen

• Jörg Liedtke stellt in seinem Blog die Frage, wann eine Kameraversicherung sinnvoll ist. → ansehen

• Dirk Fietz sammelt beim täglichen Spazierengehen Sommerblumen und lichtet sie auf ganz besondere Weise ab. Was er daran liebt, erklärt in seinem Blog. → ansehen

• Andreas Jorns stellt in seinem Blog drei Fotobücher aus seiner Sammlung vor. → ansehen

• Jörg Langer hat die Ausstellung von Martin Schoeller im NRW-Forum besucht und berichtet von seinen Eindrücken. → ansehen

• Martin hat im Schiffshebewerk Henrichenburg im Ruhrgebiet eine Fotoausstellung von Josef Koudelka gesehen und war beeindruckt von den alten Panoramabildern. → ansehen

• Einen sehr ausführlichen Artikel über den Einstieg in die Makrofotografie hat Sina von „Lichter der Welt“. → ansehen

• Sugar Ray hat die Hamburger Elbphilharmonie ganz ungewohnt in düsterer Atmosphäre fotografiert. → ansehen

Blick in die Sitzreihen einer grpßen Halle. Das Bild ist schwarzweiß und wirkt sehr düster.

© Sugar Ray Banister

Umfrage

In der letzten Umfrage wollten wir wissen, ob Ihr Videos oder Texte bevorzugt. 34 % gaben an, dass sie nach wie vor lieber Informationen aus Texten ziehen, da sie den Inhalt dann schneller erfassen oder überfliegen können. 27 % ist es völlig egal, welches Medium und 9 % schauen lieber Videos. Also insgesamt ziemlich durchmischt. Wir bieten weiterhin beides an.

Heute würde ich gern von Euch wissen, ob Ihr Mitglied in einem Berufsverband seid und ich welchen.

Note: There is a poll embedded within this post, please visit the site to participate in this post's poll.

52 Wochen – Ergebnisse: Tierportrait

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Unsere 27. Aufgabe lautete, ein Tierportrait anzufertigen und die Befürchtungen in den Kommentaren, dass bei dieser Herausforderung vorrangig Katzen die Hauptrolle spielen würden, waren völlig unbegründet. In meinem Posteingang hat sich die halbe Besatzung der Arche Noah versammelt.

Von Pferden, über Hühner, bis hin zu Ameisen war alles dabei. Und ja, natürlich gab es auch Katzen zu sehen, aber wie kann man ihnen auch widerstehen? Viel Spaß mit dieser kleinen Auswahl. Mehr gibt es unter dem Hashtag #kwerfeldein52 zu entdecken.

Grasendes Pferd in Nahaufnahme von unten

© Elsa Barthel

Hund auf einem Teppich liegend, der die selbe Fellfarbe hat

© Udo Hartmann

Katze auf einem Fenstersims

© Klaus Lüder

Käfer auf Beton

© Elke Erben

© Mathias Mueller

Welche Arbeiten haben Euch besonders gut gefallen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen. Und steigt gern noch schnell ins aktuelle Thema mit ein, es ist visuell auch schön anzusehen und lautet Levitation!

browserfruits 29.2020

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Frau mit Kamera in der Hand

In den sozialen Medien fliegt auf jedem zweiten Bild ein weißer Streifen am morgendlichen Himmel und die BLM-Bewegung ist in den Ausstellungshäusern angekommen. Ansonsten ist es in dieser Woche recht ruhig in der Fotoszene, woran sicher auch das schön sommerliche Wetter seine Schuld trägt. Herzlich willkommen zu unseren browserfruits.

 

Linktipps

• Tyler Mitchell ist der erste Schwarze Fotograf, der ein Titelbild für die „Vogue“ schoss – nun bringt er seinen ersten Bildband heraus. In einem Hörbeitrag von Deutschlandfunk Kultur gibt es mehr dazu. → ansehen

• „Black Art Matters“ zeigt in Zürich aktuelle Arbeiten von über 70 zeitgenössischen Schwarzen Fotograf*innen. Sie bieten einen umfassenden und repräsentativen Überblick der von Afrika und Amerika geprägten Kultur mit neuen Sichtweisen und vielfältigen Inspirationen. → ansehen

• „Auf dem Campingplatz trifft man Leute aus allen Bevölkerungsschichten – die komplette Gesellschaft in einem eigenen kleinen Kosmos“, sagt Patrick Essex. Der Fotograf portraitiert für sein Projekt „Camping“ Menschen auf Campingplätzen. → ansehen Patrick Essex

• Die Künstlerin Deana Lawson fotografiert ihre Modelle wie klassische Figuren der Kunstgeschichte. Ihre Stärke sind die Brüche in der Inszenierung. Aus den Lebensrealitäten in der afrikanischen Diaspora schöpft sie gewaltige Bilder. → ansehen

• Die nominierten Bilder des Wettbewerbs „Astronomie-Fotograf des Jahres“ sind großartig und auf My Modern Met zu sehen. → ansehen

• Ihr sucht etwas zum Lächeln? Hier ein paar Hunde, die versuchen, eine Frisbeescheibe zu fangen. → ansehen

• Mathew Browne hat eine Anleitung geschrieben, wie man den Kometen Neowise am besten mit der Kamera einfangen kann. Nicht verpassen, denn die nächste Gelenheit bietet sich erst in etwa 6.000 Jahren wieder. → ansehen

• Fubiz hat ein Interview mit Elinor Carucci, die in ihren Bildern die eigenen familiären Beziehungen thematisiert. → ansehen

 

Buchempfehlungen

„The world ain’t enough …“: Die bunten und aufregenden ersten zehn Jahre seiner zwei Söhne zeigt Oliver Raschka in schwarzweiß. Auf 128 Seiten nimmt man an den rasanten Entwicklungen der ersten Lebensjahre zweier Jungen teil. Das Buch ist im Verlag Bumm Bumm Books erschienen und kostet 39 €.

„Portrait of Humanity Vol. 2“: Diese Sammlung von 200 intimen Portraits und Geschichten wurde von verschiedenen Fotograf*innen auf der ganzen Welt aufgenommen. Es ist im Verlag Hoxton Mini Press erschienen und kostet 22,95 £.

 

Ausstellungen

The Incredible World of Photography
Zeit: 18. Juli – 4. Oktober 2020
Ort: Kunstmuseum Basel, St. Alban-Graben 8, 4010 Basel

ÜberStädte: Fotografien von Maria Sewcz
Zeit: 14. Juli – 27. September 2020
Ort: Haus am Kleistpark, Grunewaldstr. 6-7, 10823 Berlin

Michael Friedel – Westdeutsche Augenblicke 1955–1976
Zeit: 18. Juli – 26. September 2020
Ort: Leica Galerie Nürnberg, Obere Wörthstr. 8, Nürnberg

Wolf Suschitzky – No Resting Place
Zeit: 17. Juli – 26. September 2020
Ort: Fotohof, Inge-Morath-Platz 1-3, 5020 Salzburg

 

Drüben auf Instagram

Screenshot eines Instagram Accounts

@krissmunsya hat einige spannende Konzeptserien auf seinem Account. Darunter Bilder mit Kommode, blauem Vorhang und glitzernden Menschen.

 

Videos

Jan Langer hat 100-Jährige in Tschechien portraitiert und lässt alte Aufnahmen aus den 30er Jahren mit den neuen Bildern zu verschmelzen.

 

Scott Choucino erklärt, wie man sich einen Namen in der Fotografie macht.

 

Das Titelbild stammt von Eduardo Gorghetto. Vielen Dank dafür!

52 Wochen – Thema 29: Wasser

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Es ist Sommer und warm. Deshalb habe ich in dieser Woche eine fotografische Herausforderung für Euch, mit der Ihr Euch etwas abkühlen könnt. Fotografiert Wasser! Ganz egal, ob Ihr dafür an einen See fahrt, einen Pool aufbaut oder nach einem Regenschauer mit Pfützen experimentiert – interpretiert das Thema ganz so, wie es am besten zu Euren Fotografien passt.

Wenn Ihr völlig frei an das Thema herangehen wollt, überspringt den folgenden Inspirationsblock und lest nur unten die Hinweis zum Ablauf der Aktion. Wenn Ihr aber etwas mehr wissen möchtet, Motivation sucht und vielleicht ein Moodboard zum Thema bastelt, dann kommen hier nun einige Artikel zum Thema.

Tosende Meereswellen unter bewölktem Himmel

© David Baker

Inspiration

Wir beginnen mit dem weiten Meer: David Baker zeigt die Kraft des Wassers in seinen Wellenbildern, die er seitlich aufnahm. Michael Schauer hingegen hat mit einer Drohne sich brechende Wellen von oben dokumentiert.

Und wir tauchen: Foufinha hat zwei Frauen in einem Bergsee Unterwasser fotografiert und berichtet. Katharina Jung arbeitet in ihren Aufnahmen ebenfalls viel Unterwasser und erzählt mit jedem Bild ein kleines Märchen. Auch die Unterwasserbilder von Neil Craver sind absolut sehenswert.

© Neil Craver

Chen Han fotografiert beruflich und erschafft mit Studioequipment Unterwasser surreale Aufnahmen. Am Beispiel eines Bildes erklärt er seine Herangehensweise und auch Schwierigkeiten, die dabei entstehen. Lisa Michele Burns bleibt an der Oberfläche und erschafft Bilder, die gleichzeitig die Über- und Unterwasserwelt zeigen.

Meerjungfrauen und Wasserwesen: Das Element Wasser steht auch für unerforschtes Gebiet und hat so in der Vergangenheit viele Mythen und Märchen inspiriert. Nadja Ellinger erzählt mit ihrer Serie eine Geschicht von Meerjungfrauen und in Mira Nedyalkovas Aufnahmen stehen verzauberte Nixen im Mittelpunkt. Anne Henning hat sich in einem eigenen Artikel mit der Frage auseinandergesetzt, warum so viele Fotograf*innen Wasserwesen als Motive nutzen.

Eine nasse, nackte Frau trägt verschmierten Lippenstift.

© Mira Nedyalkova

Jetzt wird es technisch: Michael Breitung ist Landschaftsfotograf und erklärt in seinen Artikeln regelmäßig die technischen Seiten der Fotografie. Wie fotografiert man Wasserfälle? Und wozu und wann nutzt man Polfilter?

Aber Vorsicht: Wenn Ihr keine Unterwasserkamera oder ein passendes Unterwassergehäuse habt, gebt gut auf Eure Kamera acht, wenn Ihr am und im Wasser arbeitet. Nikos Pavlidis ist eigentlich Straßenfotograf und seine Faszination für Wasser kostete ihn zu Beginn dieser Leidenschaft dank einer großen Welle gleich die Kamera.

Zwei Kinder spielen im Gegenlicht im Wasser vor blauem Himmel.

© Nikos Pavlidis

Ablauf

Ihr habt eine Woche Zeit, ein Foto zu dem Thema zu erstellen. Ihr könnt diese kleine Hausaufgabe ganz für Euch selbst machen, sie aber auch sehr gern mit uns teilen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren, nutzt den Hashtag #kwerfeldein52 oder schickt uns Euer Foto ganz einfach bis zum Dienstag, den 28. Juli 2020 per E-Mail. Wir zeigen jeden Samstag eine Auswahl der Einreichungen.

Auch wenn das Projekt „52 Wochen“ heißt, könnt Ihr jederzeit mit einsteigen, nur jede zweite Woche mitmachen oder wann es Euch zeitlich oder thematisch am besten passt. Aber bitte reicht keine Archivbilder ein, auch wenn sie perfekt zum Thema passen. Das Projekt soll eine Herausforderung sein, Neues zu kreieren!

Das Titelbild stammt von Lisa Michele Burns.

Hubris – Zeichen des Wahnsinns

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Ein Beitrag von: Lothar Steiner

Maßlose, gefährliche Selbstüberschätzung. Hochmut, Ignoranz, Arroganz – Begriffe, die mir in den Sinn kamen, als ich mich vor fünfzehn Jahren ausgewählten Küstenabschnitten der wunderschönen Normandie näherte. In früheren Zeiten irritierten mich die Hinterlassenschaften großdeutschen Übermuts weniger, bis ich im Nachlass meines Vaters ein paar Fotos aus jener Zeit fand und diese Region zu hinterfragen versuchte.

Im Lauf mehrerer Jahre suchte ich bestimmte Bereiche des Atlantikwalls auf, manche mehrfach. Ich übernachtete in den Dünen und wo es möglich war, auch direkt an den Befestigungen am Strand oder auf pittoresken Campingplätzen unmittelbar zwischen ihnen.

Bunker, der über eine Felswand ragt

Bunkeranlage am Strand

Bunker, aus dem eine Kanone ragt

Bunkerfenster von innenEin Campingtisch vor einem Betonturm

Betonbau liegt schräg an einem Strand

Von Efeu bewachsener Bunker mit normalen Hausfenstern und Türen

Bunker am Strand

Im Vordergrund ein Feld, dahinter ein Bunker

Steinbunker liegt schräg im Sand

Steinbunker

Blick in einen Betonbunker, in dem Stroh lagert

Gerade an den stillen Abenden oder dem ganz frühen Morgen zwischen dem raschelnden Strandhafer empfand ich die tief unten von zarten Wellen umspülten, geborstenen, oft kopfüber liegenden Betonklötze im flachen Sonnenlicht vor dem fernen Horizont als Visionen.

Gezeiten, Wind und Sand wuschen die Kanten ab und ihrer Aufgabe enthoben treiben sie dahin. Vielleicht diente hier mein Vater vor der Invasion 1944, das großdeutsche Reich schützend, oder weiter süd- oder nördlich dieser malerischen Bucht?

Welch ein Wahnsinn, eine so lange Küstenbefestigung bei einem Angriff halten zu wollen oder von hier aus durch die Batterie Todt den Süden Englands zu beschießen. In ihrem furchterregenden Zustand kann sie als unzerstörtes Mahnmal und monströses Museum besichtigt werden.

In Berlin glaubte man damals, im frühen Dämmerlicht des 6. Juni – noch sekttrunken – nicht an den Beginn der Landung. Aber zu diesem Zeitpunkt befand sich mein Vater schon im Russland.

Mit einheimischen, älteren Herrschaften suchte ich gern das Gespräch und manche erzählten freundlicherweise, wie sie in Kindertagen nachts vom klack-klack nagelbewehrter Soldatensohlen hochschreckten. Es ging ihnen meist besser, weil die Väter die Bunker zwangsweise mitbauten.

Manche von ihnen sind noch heute unbeschädigt und dienen als Heustadel, Schafstall oder gar als Wohnhaus. Die hier gezeigten Aufnahmen sind zehn bis 15 Jahre alt und wurden auf Agfa APX 100 oder Ilford HP5 belichtet.


Visuelle Interpretationen von Songs

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Ein Beitrag von: Marc Leppin

Die Band „DMN – Demian“ aus Berlin gibt es mittlerweile schon seit mehr als zehn Jahren. Sie haben in dieser Zeit kontinuierlich ihren Sound weiterentwickelt und treten in regelmäßigen Abständen in ihrer Heimatstadt auf. Die Musik von DMN würde man, wenn man sie einzuordnen versucht, als Progressive Rock bezeichnen.

Sie ist gekennzeichnet von tiefen Bässen, flächigen Sounds und knackigen Beats – einem Wechselspiel zwischen klaren und verzerrten Gitarren. Gefühlt ist sie sehnsuchtsvoll und atmosphärisch. Man kann sich ihr hingeben, mitschwingen und zugleich zu härteren Rockpassagen in mitreißenden Enthusiasmus verfallen.

Ich bin mit den drei Bandmitgliedern – Luka, Melle und Costa – seitdem ich nach Berlin gezogen bin, befreundet und habe viele ihrer Konzerte fotografiert. Vor etwa einem Jahr fragten sie mich, ob ich Lust hätte, zu jedem ihrer Songs des neuen Albums eine Fotocollage anzufertigen, die meine ganz persönlichen Empfindungen und Gefühle zum jeweiligen Track widerspiegelt. Da ich großer Fan ihrer Musik bin, musste ich nicht lange überlegen und sagte zu.

Meine Collagen sind subjektiv und entstanden aus der jeweiligen Stimmung heraus. Sie sind abgeleitet von Textpassagen oder gekoppelt an rein musikalische, emotionale Wahrnehmungen. Jetzt, mit etwas Abstand zum Gestaltungsprozess betrachtet, kann ich noch nicht einmal jedes Bild im Detail erklären – jede Collage ist Ausdruck des Moments.

Für die eine habe ich ein paar Stunden gebraucht, an anderen habe ich etwas länger gearbeitet. Andere Entwürfe musste ich aufgeben und fing wieder von vorn an. Die Grundlagen für die Fotomontagen waren einerseits Fotos aus meinem eigenen Archiv, andere habe ich wiederum neu dafür aufgenommen.

„Globe“ beispielsweise ist ein Song, der die Interpretation zulässt, dass es inhaltlich um den Klimawandel geht. Ungefähr ein Jahr vor der Entstehung der Collage fotografierte ich meinen Kollegen unten bei uns auf der Arbeit im Hof. Es war ein kalter Tag im Winter, gefühlt der einzige, an dem es in diesem Jahr schneite. Luka, der Gitarrist und Sänger, der für die Songtexte der Band verantwortlich ist, gab mir den fertig gemixten Song.

Ich hörte ihn an und erinnerte mich an das Bild im Hof. Schnell war die Idee mit der Überlagerung des Himmels mit Wolkenspiel entstanden, die für mein Empfinden einerseits gut zum Text und andererseits gut zur subtilen, harmonischen aber dennoch kraftvollen Melodie von „Globe“ passt. So entstand die Idee zum Bild in diesem Fall also sehr schnell. Wie auch dieser Collage ist allen Fotomontagen der Reihe die Irritation gemein. Diese ist entweder geografisch, maßstäblich, beides zugleich oder sie entsteht durch die Überlagerung mehrerer Fotos.

Collage einer Person, die auf Wolken läuft

Collage zum Lied „Globe“

Ein anderes Beispiel, bei dem sich bei mir durch die musikalische Anmutung des Songs ein starkes Gefühl entwickelte, war „Tectonics“. Der Track ist sehr schnell, musikalisch etwas härter und schriller als alle anderen. Fast schon angsteinflößend. Als ich über ein Bild zum Song nachdachte, waren die ersten intuitiven Gedanken, dass ich etwas Gegensätzliches darstellen wollte. Etwas Ambivalentes – eine Art Kontrast – schwarz und weiß.

Nach einigen Stunden bzw. Abenden am Rechner erschien mir das bis dahin entstandene Bild allerdings als zu stereotypisch, ohne es näher zu beschreiben. Ich verwarf die Idee, an der ich lange gearbeitett hatte und hörte mich nochmals sehr intensiv in den Track hinein.

Die finale Idee war eine Art im Takt schwingende Menschenmenge. Durch die Überlagerung von vier Gesichtern und die Spiegelung der Gesichtshälften entstand ein kollektives Phantombild, das für mich die Härte des Songs und die teils aggressive Stimmung etwas differenzierter als der Entwurf zuvor widerspiegelt. Es stellt ein Gefühl dar, das für mich einerseits wahnsinnig mitreißend ist, andererseits auch schnell eine Sehnsucht nach harmonischeren Tönen auslöst.

Collage in der zwei Gesichter ineinander verschmelzen

Collage zum Lied „Tectonics“

Andere Bilder der Reihe entstanden auch durch die Geschichte hinter dem Song und sind sehr autobiografisch durch den Songwriter und Gitarristen Luka geprägt. Er erzählte mir die Ideen zu den Tracks aber erst nach der Entstehung der Bilder. Da ich ihn und seinen Werdegang aber schon sehr lange kenne, habe ich rückwirkend vieles in den Songtexten richtig interpretiert.

Ähnlich wie die Musik sollen auch die Collagen/Fotomontagen die Betrachter*innen und Hörer*innen einladen, beides auf sich wirken zu lassen und den eigenen Empfindungen – akustisch und visuell – Raum für Interpretationen zu geben. So ließ mir die Band auch freie Hand bei der Gestaltung der Bilder und fand die so entstandenen Collagen passend zu ihren Songs und vor allem war es auch interessant für sie zu sehen, welche Assoziationen ich zu diesen hatte.

Schattenriss einer Person vor Bäumen

Collage zum Lied „Breezes“

Collage aus zwei Bildern. Unten ein Wald im Schnee und oben eine Hausmauer mit Lampe

Collage zum Lied „Again“

Eine Person ist umhüllt von einem Laken und steht in grünen Büschen

Collage zum Lied „Influx“

Unscharfes Gesicht

Collage zum Lied „NYX“

Collage eines Raums mit Betonboden unten und einer Felswand von oben

Collage zum Lied „Obstinate“

Collage zum Lied „Oxygen“

Collage von Wasser im Vordergrund und einem Himmel voller Vögel

Collage zum Lied „Take me far“

Collage einer Menschenmenge vor einer fahrenden Bahn vor einem Wolkenhimmel

Collage zum Lied „Owe you nothing“

Noch sind nicht alle Songs vom neuen Album veröffentlicht, aber man kann sich von den ersten Titeln schon einen Überblick auf Youtube verschaffen. In den nächsten Monaten werden nach und nach alle zehn Songs veröffentlicht. Die visuellen Gedanken hinter jedem Track gibt es vorab schon hier zu sehen.

22. Juli 2020

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Das Bild des Tages von: Peter Toporowski

Hundeportrait

Im Ausblick gibt es heute ein Hundeportrait.

#instakwer #89

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Inspiriert von einem Buch über Handmodelle, das ich Juliane Herrmann im Video gezeigt habe, fiel mein Blick in letzter Zeit immer wieder auf Hände. Ich analysiere Handhaltungen und denke darüber nach, wieso ich Hände in Fotos so spannend finde.

Kein Wunder also, dass ich auch in meiner Auswahl Eurer Bilder auf Instagram heute Hände zum Thema mache. Um Geschichten zu erzählen, braucht man kein Gesicht oder einen komplex inszeniertes Motiv. Eine Hand auf einem Fenstersims reicht manchmal völlig aus, aber sehr selbst.

Eine Hand liegt auf einem Fenstersims und spiegelt sich in der Scheibe

© davidszubotics, ebenfalls das Titelbild

Ihr möchtet selbst ein Bild einreichen? Dann nutzt auf Instagram den Hashtag #instakwer und vielleicht seid Ihr schon beim nächsten Mal mit dabei. Wir stellen alle zwei Wochen eine kleine Auswahl Eurer Bilder zu einem Artikel zusammen. Die Themen dafür wählen wir spontan aus und lassen uns dabei auch von Euren Einreichungen inspirieren.

23. Juli 2020

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Das Bild des Tages von: Jorge Schramm

Drei Sonnenblumen in schwarzweiß

Im Ausblick erblühen heute drei Sonnenblumen.

Mosambik – Über Bilder und unsere Wahrnehmung

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Jugendliche spielen Fußball auf sandigem Boden

Ein Beitrag von: Jonas Ruhs

Bilder zeigen wie kein anderes Medium unsere Wahrnehmung der Welt.
Bilder erzählen die Geschichte und prägen die Gegenwart.
Bilder zeigen Wahrnehmungen und werden zu unseren eigenen.

Bevor ich im Januar 2020 nach Sovim in Mosambik aufbreche, suche ich nach diesen Bildern. Ich möchte mir ein Bild machen von dem Land, in das ich für die nächsten drei Monate gehen werde. Um vorbereitet zu sein, um zu wissen, was auf mich zukommt.

In Mosambik werden mehr als 40 Sprachen gesprochen. Warum fange ich dann an, Portugiesisch zu lernen, die Sprache der Kolonialzeit zwischen 1457 und 1975 und heutige Amtssprache, die aber lediglich von rund der Hälfte der Bevölkerung gesprochen wird?

„Mosambik“ – ich lese den Artikel in der Wikipedia und alles, was ich auf Google finde. Ich möchte mir ein Bild von der Landschaft machen, von der Region. „Sovim, Mosambik“ – die Suche in Google Maps ergibt keine Treffer. Aber ich weiß: von Tica aus nach Südwesten. Dort, wo die Karte eine graue Fläche mit grünen Flecken zeigt. Unkartiert. Der „weiße“ Fleck auf der Landkarte? Unsichtbar?

Eine Landkarte, die nur grüne und weiße Flecken zeigt.

Screenshot von Sovim aus Google Maps

Ein Kartenausschnitt zeigt einen See, Straßen und Häuser

Screenshot von meinem Heimatdorf aus Google Maps

Aus Neugier suche ich zum Vergleich einmal meinen deutschen Geburtsort. Google zeigt 11.200.000 Ergebnisse an. Das Haus meiner Eltern samt Gartenhäuschen ist in Google Maps kartiert. Ich – meine Lebenswelt ist sichtbar.

Ich erweitere meine Suche auf „alle“. Die ersten drei Treffer sind von den Grünhelmen. Eine deutsche Organisation zeigt mir also die „wichtigsten“ Informationen über einen mosambikanischen Ort. Im März 2019 hatte der Zyklon Idai über Malawi, Simbabwe, Madagaskar und Mosambik gewütet. Seit August wird für die Grundschule EPC Eduardo Mondlane Sovim ein neues Schulgebäude gebaut, mit Unterstützung der Grünhelme. Dort werde ich in den nächsten drei Monate leben, mitarbeiten und Bilder machen.

Lächelnder Junge steht mit einem Schreibheft an der Tafel

Bilder, die mir die Welt erklären und meine Wahrnehmung prägen

Der weiße Blick ist allgegenwärtig. Er tritt auf, wenn Menschen Schwarze Kreationen im Rahmen des weißen Ethnozentrismus betrachten. Dies beinhaltet den Gedanken, die eigene Kultur als den höchsten Standard „guter“ Kultur zu betrachten. (Malik Pitchford)

Auf der Satellitenansicht sehe ich auf Google Maps, was für unsere Karten nicht von Bedeutung ist. Auf dem „weißen“ Fleck gibt es viel mehr als nur ein paar grüne Sprenkel. Da sind haarfeine Linien zwischen beigen Punkten. Grüne Wiesen, auf denen Bäume zu erkennen sind. Braune Flächen, auf denen Pflanzen in einer Reihe stehen. Es sind kleine Häuser zu erahnen. Die Höfe von Theresa Pedro und ihren Söhnen Noe Pedro und Mateus Pedro. Der Hof von Lucia und Antonio Mare. Der kleine Laden von Jose.

Dort ist der Ort, an dem Manuel Joaquin, Manuel Joao und viele andere mittwochs und samstags ihren Gottesdienst feiern. Der Fußballplatz direkt neben der Schule. Der Brunnen, an dem die Frauen aus der Umgebung dreimal täglich Wasser holen gehen. Der kleine See, in dem die Kinder baden gehen. Und der Hof, auf dem ich das Bild einer Frau und ihres alten Mannes mit weißem Bart gemacht habe. An ihre Namen erinnere ich mich nicht mehr.

Kinder baden in einem See im Grünen

Zurück in Europa fragen viele, wie es denn so war, in Afrika

Afrika ist nach seiner Ausdehnung und Bevölkerung der zweitgrößte Kontinent nach Asien und in 55 Länder unterteilt. Eines dieser Länder ist Mosambik. Ein ostafrikanisches Land, doppelt so groß wie Deutschland. Sovim wird nicht als Urlaubsziel beworben, hat keine reichen Rohstoffvorkommen, ist kein Wirtschaftszentrum und findet in unserem Interesse keinen Platz, ist ein „weißer“ Fleck auf unseren Karten.

Ich hatte viele Bilder nach Sovim mitgenommen, keines von mir. Manche haben es leicht gemacht, andere schwer, die Menschen dahinter zu sehen. Zu merken, was ich nur aufgrund meiner Erwartungen sehe. Viele dieser Erwartungen und Vorurteile wurden aufgebrochen und zeigen die Rassismen, die sie reproduzieren.

Portrait auf einem Weg im GrünenPortrait vor einem Baum

Ich habe viele Bilder aus Sovim mitgebracht.

Bilder gaukeln uns vor, sie bildeten die Realität ab.
Bilder zeigen immer nur einen Ausschnitt.
Bilder verallgemeinern.
Bilder werden mit einer Intention gemacht.

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