Quantcast
Channel: Katja Kemnitz – kwerfeldein – Magazin für Fotografie
Viewing all 3166 articles
Browse latest View live

Lichtstudien

$
0
0

Ein Beitrag von: Martin Valentin Fuchs

Fotografie beschreibt mehr oder weniger das Aufzeichnen von Licht. Ein Fotograf ohne Licht wäre demnach wie ein Fisch ohne Wasser, der vergebens den Versuch unternimmt, nach Luft zu schnappen. Doch Licht ist nicht gleich Licht. Als essentiellstes aller fotografischen Werkzeuge präsentiert es sich außerordentlich individuell, facettenreich und sprunghaft.

Die am häufigsten verwendete Lichtquelle ist die Sonne. Die Charakteristik des Sonnenlichts steht unter ständigem Einfluss von Wetter, Tages- und Jahreszeit, wodurch sie ein schier endloses Spektrum an unterschiedlichen Lichtsituationen und Stimmungen zu bieten hat.

Aufgrund dieser Vielseitigkeit hat sie in den vergangenen zwei Jahren auch ihren Weg in mein Herz gefunden. Seitdem versuche ich unentwegt, sämtliche Erscheinungsformen des Sonnenlichts zu beobachten und so gut es geht für mein fotografisches Schaffen zu nutzen.

Männlicher Oberkörper von Licht beschienen.

Mann im Wald mit Lichtschein auf dem Oberkörper.

Unendlich weit entfernt, erscheint uns die Sonne lediglich als Lichtpunkt am Himmel, wodurch sich die Charakteristik des direkten Sonnenlichts durch besonders harte Schatten und starke Kontraste auszeichnet. Wer jemals um die Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel den Versuch unternommen hat, ein Portrait zu fotografieren, der wird sich augenblicklich an die damit verbundene Problematik erinnern können.

Schatten, die so gnadenlos wirken, als würden sie sich durch das Gesicht des zu Portraitierenden schneiden. Je nach Verwendungszweck und bildgestalterischen Absichten kann aber auch diese Lichtstimmung zum gewünschten Ergebnis führen, so zum Beispiel bei diversen Modeaufnahmen. Ich persönlich neige jedoch dazu, direkte Mittagssonne im Freien so gut es geht zu meiden, da mir die Schatten zu hart und unvorteilhaft erscheinen.

Mann mit Lichtreflex im Gesicht.Frau auf einem Stuhl mit Lichtschein im Gesicht.

Durch kleine Hilfsmittel wie Stoffe mit unterschiedlichen Dichten und Strukturen versuche ich jedoch immer wieder, zu hartes oder zu flächiges Licht abzuhalten, Schatten aufzuhellen oder ornamentale Lichtmuster herbeizuzaubern. Auch Bäume können ähnliche Effekte hervorrufen und Wälder bieten mir generell einen netten Zufluchtsort, wenn lichttechnisch am freien Feld nicht mehr viel zu machen ist.

Ein Gefährte, der seinen fixen Platz in meiner Kameratasche hat und wirklich immer dabei sein muss, ist mein kleiner Spiegel, der mir dabei hilft, Licht in die gewünschte Richtung umzuleiten und einen punktuellen Einsatz ermöglicht. Durch die Verwendung des Spiegels bleibt der Ursprung dieser starken Lichtquelle meist im Verborgenen, wodurch es mir ermöglicht wird, eine gewisse Unklarheit ins Bild zu bringen.

Eine Frau liegt auf einem Fliesenboden.

Ähnlich versuche ich mit lichtdurchlässigen Medien zu arbeiten, um dadurch ebenfalls eine Stimmung der Fremdartigkeit und Absurdität zu erzielen. Durch das Phänomen der Kaustik können wellenförmige oder marmorierte Lichteffekte entstehen, sodass kaum noch erkennbar ist, woher das Licht stammt und welche Lichtquelle verwendet wurde.

Lina Sheynius wäre an dieser Stelle als meine erste Muse zu nennen. Mit beachtlicher Experimentierfreudigkeit fängt sie spezielle Lichtsituationen in besonders intimer Atmosphäre ein und beweist dabei ein sehr feines Gespür für den Umgang mit dem Facettenreichtum des Mediums Licht.

Rücken mit Lichtreflexen

Direktes Sonnenlicht, das durch Öffnungen in einen geschlossenen Raum eindringt, stellt für mich wohl die attraktivste Lichtsituation dar. Ich persönlich neige dazu, mit sehr extremen Lichtsituation zu arbeiten. Entgegen der Grundregel, dass der Motivkontrast nur so groß sein darf, dass alle Nuancen von der Kamera erfasst werden können, riskiere ich bewusst Überbelichtungen und den damit verbundenen Verlust von Bildinformationen.

Primär geht es mir darum, die Erbarmungslosigkeit der direkten Sonneneinstrahlung und die auf den ersten Blick verlorenen bzw. zerstörten Bildteile als Gestaltungsmittel zu nutzen. Diese vernichtende Wirkung des Lichts, die meist noch durch ein Überstrahlen in die umliegenden Bildteile unterstützt wird, strahlt eine fast übernatürliche Kraft aus und hilft mir dabei, absurde, fragwürdige oder sakrale Stimmungen zu schaffen.

Frau liegt in einem Lichtschein.

Mann auf einem Bett mit starkem Lichteinfall.

Ein Künstler, der es außerordentlich gut verstand, derartige Lichtstimmungen zu nutzen, um ein Gefühl der Tristesse und Isolation hervorzurufen, war Edward Hopper und stellt damit eine maßgebliche Inspirationsquelle für mich dar. Lichtbalken, die den Raum durchziehen und dabei Menschen umschließen, die meist stieren Blickes ins Leere starren, zeichnen seine Werke aus. Die alltäglichen Szenerien wirken trotz starker Beleuchtung kühl und trostlos.

Mit ähnlicher Herangehensweise fängt Hellen van Meene Phasen der Adoleszenz ein, wozu sie Jugendliche, ähnlich wie Hopper, in ein besonderes Licht setzt, um dadurch auf deren Entwicklung und die damit verbundenen Stimmungen, wie ihr Gefühl der Fremdartigkeit, hinzuweisen.

Mann steht in einem Lichstschein in einem sonst dunklen Raum.

Es gibt aber auch Lichtsituationen, die sich von vornherein wesentlich charmanter und pflegeleichter präsentieren, als das direkte Sonnenlicht. So zum Beispiel das liebreizende Paar der blauen und goldenen Stunde. Wie die Namen schon vermuten lassen, herrschen zu besagten Stunden besondere Stimmungen, die sich vor allem durch außergewöhnliche Farbtemperaturen auszeichnen. Vor allem die tief stehende Sonne zur goldenen Stunde nutze ich gern für stimmungsvolle Gegenlichtaufnahmen.

Frauenportrait im Gegenlicht.

Als weitere treue Begleiter, die ich gern an meiner Seite begrüße, erweisen sich Nebel, Dunst und Wolken. Diese Gefährten verursachen besonders weiches bzw. diffuses Licht, das bei meinen Arbeiten vor allem bei schlichten Portraits mit neutraler bis kühler Atmosphäre zum Einsatz kommt. Allerdings können diese Lichtsituationen auch dabei helfen, verklärte bis düstere Stimmungen zu kreieren.

Besonderen Feinsinn für Lichtstimmungen jeglicher Art beweist Sally Mann, wodurch sie eine außergewöhnliche Brillanz in ihren Schwarzweiß-Fotografien zustande bringt und mir eine weitere Inspirationsquelle bietet. Vor allem mit ihren Familienportraits, die an Stimmung und Authentizität kaum zu übertreffen sind.

Männerportrait im Regen.

Ein weiterer Favorit auf meiner Liste ist indirektes Sonnenlicht, das durch große Fenster in einen Raum eintritt und ihn so mit weichem Licht durchflutet. Dennoch ist eine klare Lichtrichtung vorgegeben, was zu einem ausgewogenen Kontrast und einem schönen Licht-Schatten-Spiel führt. Gegebenenfalls verwende ich bei dieser Lichtsituation einen Aufheller, um zu dunkle Schatten etwas aufzuhellen.

Das Arbeiten mit vorhandenem Licht ist nicht immer einfach und kann den Geduldsfaden wirklich einmal überspannen. Auf jeden Fall wird ein gewisses Maß an Spontanität und Flexibilität gefordert.

Sich umgreifende Arme.

Rücken mit nach hinten gebogenen Armen.

Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, das Licht und all seine Facetten bewusst wahrzunehmen und zu studieren, um eine gewisse Sensibilität für den Umgang mit dem vielseitigen Spektrum des Lichts zu entwickeln. Bislang war jedoch nur von natürlichem Licht die Rede. Doch auch Kunstlicht kann dabei helfen, besondere Stimmungen zu erzeugen.

Das beste Beispiel hierbei stellt wohl Gregory Crewdson dar. Mit exorbitant teuren Szenerien und filmartigen Lichtaufbauten hat er das Arbeiten mit Licht in der Fotografie wahrscheinlich zur Perfektion gebracht.

Frau mit Faden durch den Mund.

Mann zwischen hohen Gräsern.

Dabei geht es jedoch nicht um klassische Studiofotografie. Crewdson arbeitet stets mit Mischlichtsituationen, das heißt er verwendet vorhandenes Umgebungslicht und setzt gezielt durch diverse künstliche Lichtquellen, wie etwa Autoscheinwerfer, Wandleuchten, Taschenlampen oder Straßenlaternen spezielle Akzente. So mischt er natürliches, übernatürliches und mystisches Licht, wie es schon alte Meister wie Caravaggio und Rembrandt pflegten und kreiert auf diese Weise geheimnisvolle, unbekannte und unerklärliche Stimmungen.

Darin sehe ich auch meine Aufgabe für die Zukunft. Mein Spektrum zu erweitern und den Reichtum an Lichtsituationen, den die Sonne hervorbringt, noch durch die Komponente der künstlichen Lichtquellen zu erweitern. Dabei setze ich mir das Ziel, noch experimenteller und vielseitiger mit Licht zu arbeiten. Im Endeffekt darf man ruhigen Gewissens alle Register ziehen, experimentieren und das Spektrum des Lichts bis aufs Letzte ausschlachten.


Die experimentellen Welten von Edie Sunday

$
0
0

Edie Sunday ist 24 Jahre alt und lebt in Austin, Texas. Sie arbeitet ausschließlich analog mit Kleinbild, Mittelformat und Polaroid. Um ihre Visionen zu erreichen, nutzt sie chemische Manipulationen, Doppelbelichtungen und andere Mischtechniken. Die Bilder der Fotografin sind in der Tat sehr experimentell, die Effekte setzt sie sehr passend ein und verstärkt mit ihnen die Emotionen, die von den Fotos ausgehen.

Bereits als Kind hat Edie schon fotografiert. Bei ihrer Oma verknipste sie Polaroidpackungen an den Wochenenden und erfreute sich an den Ergebnissen. In der Highschool kaufte sie sich dann 35-mm-Kameras und eine Polaroid Land 100 aus den Antiquitätenläden. Im College legte sie dann alle Kameras beiseite und als sie nach vier Jahren wieder mit der Fotografie begann, fand sie einen Teil ihrer Selbst wieder.

In meinen Fotografien erkunde ich die Weiblichkeit und obskure Schönheit. Vor allem hoffe ich, die Begrenztheit unserer Existenz zu ehren.

Dass der Zufall bei ihren Bildern oft stark mitbestimmt, stört Edie nicht, ganz im Gegenteil. Abgelaufene Filme und chemische Experimente faszinieren sie und sind nie ganz berechenbar. Der Zufall darf gern Künstler sein und den letzten Schliff geben.

Frau im Wasser mit bunten Farben auf dem Bild

Rauchende Frau

Spiegelung einer Frauensilhouette.

Frau mit Wind in den Haaren.

Person mit Mantel in der Nacht vor Lichtern in der Ferne.

Frau läuft von der Kamera weg und ist leicht unscharf.

Frau hält sich eine Hand an die Wange.

Doppelbelichtung: Zwei Frauen auf einem Felsen und Blumen.

Doppelbelichtung: Zwei Felsen am Meer.

Beine im Sand.

Frauensilhouette.

Frau mit gemaltem Mond über ihr.

Zwei Frauen, eine still, die andere tanzend.

Frau in rosa Wasser.

Doppelbelichtung: Frau im Wasser und Blumen.

Doppelbelichtung: Frauenportrait und Blumen.

Frau im Treppenhaus.

Mehr Fotos von Edie Sunday findet Ihr auf ihrer Webseite, Facebook und Flickr.

5. Oktober 2014

Burning Man: Willkommen zuhause

$
0
0

Ein Beitrag von: Victor Habchy

Diesen Sommer brannte ich. Ich war einer der glücklichen Menschen, die ein Ticket für das Burning Man bekommen konnten, ein Festival in der Mitte der Wüste von Nevada in den USA. Ich habe zuvor viel darüber gelesen und versucht herauszufinden, wie es sein könnte. Wie ich mich darauf vorbereiten kann, eine Woche ohne Strom zu verbringen, in einem kleinen Zelt bei 40 °C zu schlafen, mit einer stark reduzierten Menge an Wasser und Nahrung auszukommen.

Aber sobald ich ankam, verstand ich, dass man sich darauf nicht wirklich vorbereiten kann, weil man es einfach nicht kennt. Wie kann man auf Krieg vorbereitet sein, wenn man nie erfahren hat, wie man kämpft? Jedoch war, trotz dieses Vergleichs, mein einziger Kampf der, loszulassen, mein Selbstbewusstsein zu vergessen. Von da an war es plötzlich allumfassend.

Denn noch nie in meinem Leben habe ich mehr Liebe, mehr Freiheit und mehr Selbstverwirklichung erfahren. Denn es ist der einzige Platz auf der Welt, an dem Du sein kannst wie Du möchtest, solange Du damit nicht die Freiheit eines anderen beeinträchtigst. Hier merkt man, dass man sich von vielen Regeln der Gesellschaft losmachen kann, ja, sie nicht einmal braucht.

Wisst Ihr, was die erste Nachricht ist, die Ihr hört, wenn Ihr das erste Mal das Burning Man besucht? – „Willkommen zuhause.“

Ein seltsamen Gefährt gefolgt von drei Fahrrädern und einem kleinen Jungen in der Wüste.

Ein Boot auf Stelzen in der Wüste. Zwei Fahrräder davor.

Ein Mann in Kostüm mit ausgebreiteten Armen.

Ein Schiff in der Wüste mit Fahrrad.

Artisten turnen an Stangen.

Artisten zu einem Turm aufgebaut.

Zwei nackte Menschen vor einer Wüstenkulisse.

Zwei Menschen küssen sich im Wüstensand sitzend.

Installation mit zwei Personen, die mit einem Herzluftballon spielen.

Zwei Personen umarmen sich, neben ihnen ein Fahhrad, dahinter ein Auto.

Ein Zug in der Wüste.

Ein Schiff in der Wüste.

Ein Wegweiser. Links davon ein Mann mit Fahrrad, rechts ein nackter Mann mit zwei blauen Regenschirmen.

Große Buchstaben, die das Wort LOVE bilden.

Auf den Kopf gedrehtes Bild von zwei Turnern.

Zwei Menschen umarmen sich, darüber turnen Artisten.

Eine Frau mit Tuch im Wind auf einem seltsamen Holzgerüst.

Oktopusauto, welches Feuer aus den Armen sprüht.

Ein VW in der Wüste.

Eine Reihe Menschen tragen Laternen auf einem Holzgerüst.

Frau auf einem Fahrrad?

Menschen turnen an einem Gerüst. Davor ein Fotograf.

Und dann wiederum: Es war hunderttausend Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt und trotzdem fühlte ich sicher aus den Tiefen meines Herzes, dass dieser Platz Heimat für mich ist.

Dieser Artikel wurde von Katja Kemnitz für Euch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

9. Oktober 2014

Kleider machen Leute

$
0
0

Vorurteile hat jeder, davon kann sich niemand frei machen. Wir beurteilen fremde Menschen auf den ersten Blick rein nach den Äußerlichkeiten und sortieren sie nach unseren Erfahrungen und den kulturellen Prägungen in Schubladen ein. Das macht es wesentlich einfacher, uns in der sowieso schon stark reizüberfluteten Welt zu orientieren, kann jedoch auch zu Rassismus und Diskriminierung führen.

Der Fotograf Joel Parés zeigt in seiner Serie „Judging America“ die typischen Stereotypen-Bilder: Die Muslima ist Terroristin, die schöne Asiatin Stripperin und der tätowierte Mann gefährlich.

So platt die Vorurteile sind, stellt er diesen die absolut entgegengesetzten Rollen gegenüber. Wieder platte Vorurteile, aber positiv. Aus der Muslima wird eine aufopferungsvolle Krankenpflegerin, die asiatische Frau eine Witwe mit drei Kindern und der Tättoowierer ist ein begnadeter Maler.

Es ist natürlich nicht überraschend, dass Kleidung unseren Eindruck eines Menschen verändert, aber ich finde es immer wieder spannend, wie sehr dieser Effekt doch funktioniert. Und es macht mich nachdenklich, wie stark ich wohl doch von meinen Schubladen an der Nase herum geführt werde.

Frau mit Burka und Maschinengewehr und als Krankenschwester

Mann als Gangster und Mann im Anzug

Mann als Obdachloser und Mann als Veteran

Mann mit Federboa und Mann mit Hemd und Jacket

Mann mit Arbeitskleidung und Mann mit Anzug

Mann mit Strick und Flagge und Mann als Pastor

Mann mit Tattoos und Messer und Mann mit Farbe als Künstler

Vorurteile bekämpfen ist wichtig, aber schwer. Sie helfen uns, uns selbst zu definieren und unsere Identität aufzubauen, führen jedoch im Gegenzug auch dazu, andere auszugrenzen. Deshalb ist es wichtig, sie sich immer wieder neu bewusst zu machen und zu reflektieren. Die Serie von Joel hilft dabei, weshalb ich mich freue, sie hier vorstellen zu dürfen.

Die komplette Serie findet Ihr auf Joels Webseite. Folgen könnt Ihr ihm auf Facebook, 500px und Instagram.

12. Oktober 2014

Mit 35 mm durch Italien

$
0
0

Ein Beitrag von: Malte Grüner

Et in Arcadia ego – Schon Goethe wusste auf seiner Italienreise vom Paradies im Süden Europas zu berichten. So nun auch ich, zwar nicht in schriftlicher Form, aber dafür mit einigen Fotos aus den Bereichen Street, Landschaft und Architektur. Und ja, ich gebe Goethe Recht, vor allen Dingen ist Italien für Fotografen ein Paradies voller vielfältiger Motive.

Ohne jegliche Italien-Vorkenntnisse, außer der obligatorischen Pizza beim Italiener um die Ecke, ging es mit zwei Freunden in einem Fiat Punto (die perfekte Tarnung im italienischen Autodschungel) Richtung Süden: Drei Wochen, sieben Stopps, knapp 3500 km quer durch Italien.

An der Vollformatkamera baumelte nichts weiter als ein 35-mm-Objektiv mit einer Anfangsblende von f/1.4. Fotografie stand zu keiner Zeit der Reise im Mittelpunkt – oftmals aus der Hüfte geschossen, selten mit Hintergedanken und das Ganze in den meisten Fällen mit voll geöffneter Blende.

Mann mit Zigarette läuft durch eine belebte Straße.

Großer Platz vor Torbogen.Haus mit Statue einer Hand mit ausgetrecktem Mittelfinger.

Warum? Ich kann es nicht genau sagen – so habe ich es gefühlt, so habe ich Italien und seine Menschen gesehen und so habe ich, nicht immer erfolgreich, versucht, an den rosaroten Gläsern meiner Touristenbrille vorbeizuschielen. In der Bearbeitung der Aufnahmen habe ich versucht, eine Authentizität dieser gesehenen Momente widerzuspiegeln.

Die Reise beginnt mit dem ersten Halt in Mailand. Es ist der 15. August. Es ist Ferragosto, einer der wichtigsten italienischen Feiertage. Das realisierten wir jedoch erst vor Ort – einer Millionenstadt, die abseits der touristischen Ecken von leergefegten Straßenzügen, geschlossenen Restaurants, Bars und Clubs geprägt wurde.

Zwei Männer auf einer Bank.

Fahrräder am Straßenrand.

Von Mailand ging es weiter nach Cinque Terre – fünf malerische Dörfer an der italienischen Riveira, gebaut in die Felswände der Küste. Traumhaft gelegen, umrahmt von Weinbergen in den Hügeln und azurblauem Meer an der Küste.

Die Orte, die durch oftmals abenteuerliche Trampelpfade und Hiking-Trails voneinander getrennt sind, tragen die nicht weniger schön klingenden Namen Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso.

Im türkisblauen Meer badende Menschen

Angeblich sollte Cinque Terre noch ein Geheimtipp sein – nur leider nicht im Jahr 2014. Wohl auch nicht in den Jahren zuvor. Der zehn Jahre alte Reiseführer wusste wohl noch nichts von den Massen südostasiatischer Reisegruppen, die morgens mit dem ersten, die Küste entlangfahrenden Zug in die einzelnen Dörfer gekarrt wurden.

Eine gigantische Masse umherwirbelnder Touristen belagerte die schmalen, mit tausenden Treppenstufen gespickten Gassen. Es hatte den Anschein, als seien die Einheimischen geflüchtet – auf einen Italiener kamen gefühlt 20 Touristen.

Bucht mit Booten und Häusern

Die Hiking-Trails hingegen wurden bei gefühlten 40 °C Außentemperatur nur selten betreten – wer sich dennoch auf den Weg macht, wird mit einem traumhaften Blick über die Küste belohnt. Das gleiche Spektakel wie am Morgen zeigte sich jedoch auch wieder jeden Abend um 20 Uhr.

Sobald der letzte Zug den Bahnhof verlässt, sind die Handvoll Touristen, die in einem der wenigen Hotels beziehungsweise – wie wir – im Acht-Personen-Zimmer des einzigen, einer Kaserne gleichenden Hostels übernachten, fast alleine im eigentlich schönen Fischerdorf.

Hauspassage von oben.Blick auf Meer mit Straße und Hauswand im Vordergrund.

Ein Schauspiel, das wir zwei Nächte miterleben durften – Cinque Terre lebt von einer traumhaften Lage, in der es sich lohnt, die Natur zu erkunden. Sich mehrere Tage mit hunderten Reisegruppen durch die Gassen in das nächstbeste, überteuerte Restaurant oder Café zu drängen, ließ unser Touri-Herz nicht höher schlagen.

Cinque Terre hinter uns gelassen, fuhren wir durch die Toskana nach Florenz. Eine Stadt geprägt von Kunst und jeder Menge Kultur – nicht nur in Museen, sondern vor allen Dingen auf den Straßen der Stadt.

Eine Frau sitzt vor einer Pizzeria neben einem Moped.

Fotoautomat an einer Straße

Ein Straßenschild mit Streetart.

Rom – die ewige Stadt und der nächste Stopp unserer Reise. Erschlagen von den Monumenten und der Hitze der in den Sommermonaten einem Kessel gleichenden Metropole, war es gar nicht so einfach, nicht in die klassische Touristen-Schiene zu rutschen und den Blick auf die Dinge, Szenen und Menschen um mich herum und Abseits der Sehenswürdigkeiten zu richten.

Nachdem ich dies jedoch einigermaßen geschafft hatte, bot mir Rom unglaublich viele Straßenszenen, in denen die Menschen wie Modelle vor wunderschöner Architektur für mich zu posieren schienen.

Zwei Polzeibeamte auf der Straße.

Statue mit zwei Wachmännern.Baum zwischen zwei Fenstern.

Neapel – stinkt, ist dreckig und voller Graffiti. Das war zumindest das, was ich zuvor von der Geburtsstadt der Pizza gehört hatte. Dass ich das bereits am ersten Abend bei einem Spaziergang durch die Altstadt genau so unterschreiben würde, hatte ich jedoch nicht erwartet.

Das war jedenfalls der erste Eindruck. Und auch der zweite. Vielleicht sogar der dritte. Doch irgendwann, je länger man in der Stadt ist und die Abende in den Schlangen der stundenlang wartenden Gäste der besten Pizzerien der Stadt verbringt, eröffnet sich ein anderer Blick auf die Stadt.

Hausfassade mit Grafftis

Frau mir Verkaufswaren.

Ich beginne, ein gewisses Flair zu spüren, die Stadt hat etwas – jedenfalls rede ich mir das ein. Was es ist, kann ich nicht sagen, aber sie ist interessant und bietet Motive. Motive en masse. Jetzt weiß ich auch, wann ich das meiste Flair verspürt habe. Genau. Es war, als ich die Stadt verlassen und Pompeij und den Vesuv besucht habe.

Nächtliche Straßenszene.

Nächtliche Straße mit kleinem Bäumchen.Landschaft, eine steinige Wand.

Von Neapel ging es weiter zum südlichsten Punkt unserer Reise. Entlang der wunderschönen Amalfiküste bezogen wir die Zimmer im billigsten aller Unterkünfte im ansonsten sehr hochpreisigen Positano.

Das Hostel, dessen Kosten die Studentengeldbeutel schon hart ans Limit brachte, lag traumhaft schön am höchsten Punkt der Stadt und damit gerade einmal 2.000 Stufen und eine dreiviertel Stunde Fußweg vom „Stadtkern“ und Strand entfernt.

Hauswand mit türkiser Tür.

Mann auf einer Bank.

So schön die Aussicht beim Abstieg durch die schmalen Gassen auch ist, bei jedem Schritt abwärts steigt die Gewissheit, dieselbe Strecke wieder hinauf zu müssen. Besonders interessant ist das nach einer durchzechten Nacht in einem der Clubs am Meer. Der Aufstieg – falls man denn die richtigen der unzähligen Wege und Treppen gewählt hat – ähnelt dann eher einer Alpenüberquerung.

Wenn bei all dem dann noch ausreichend Kraft für das eine oder andere Auslösen der Kamera vorhanden ist, macht es einem die Amalfiküste recht einfach, interessante Motive zu finden – egal ob Landschaft oder Straße.

Blick über Häuserdächer auf den Strand.

Mit jeder Menge Wehmut ging es dann zum letzten Stopp: Venedig. Die Lagunenstadt hat den Auslöser meiner Kamera richtig strapaziert. Stark an der Grenze zum Kitsch (und oftmals weit darüber hinaus) ließen Venedig und vor allem die umliegenden, weniger stark touristisch überlaufenen Orte, wie beispielsweise Murano, mein Fotografenherz höher schlagen.

Ja, Venedig fährt die volle Ladung Klischees auf, kann aber auch anders – Form, Farben und die Struktur der immer weiter absinkenden Häuserfassaden stellten eine ideale Einladung für eine minimalistische Serie dar.

Hafen und Häuser von oben.

Hausfassade

Mann auf einer Brücke liest eine Zeitung.

Doch warum plötzlich versuchen, Serien zu produzieren? In Venedig habe ich es dann gar nicht versucht. Nein, hier wollte ich in der Masse schwimmen, setzte meine rosarote Brille auf, schielte nicht an den Gläsern vorbei und gab mir am letzten Tag die volle Dröhnung Pauschaltourismus mit allen Klischees. Ich liebte es.


14. Oktober 2014

$
0
0

Ein Beitrag von: Julia Wengenroth

Wasserfall

Aller Anfang ist schwer

$
0
0

Ein Beitrag von: Maite Pons

Als ich meine ersten Schritte in die Welt der Kreativität machte, überwältigte mich die Unsicherheit. Ich hatte das Gefühl, ich würde alles falsch machen. Ich fühlte mich völlig verloren und weil ich keine großartigen Ideen hatte, fühlte ich mich fürchterlich klein und wie eine Versagerin.

Ich setzte mich ungeheuer unter Druck. Meine negative Einstellung nährte mich und ließ die Verunsicherung Entscheidungen für mich treffen. Wenn ich jetzt daran denke, verstehe ich mehr und mehr, dass es mein negativer Ansatz in Bezug auf die Situation war, in der ich mich befand, der mich so fühlen ließ.

Eine Frau sitzt auf einem Teppich in einem leeren Stuhlkreis.

Viele Menschen haben ein romatisches Bild von der Arbeit eines Künstlers, für den „Inspiration“ alles zu sein scheint. Das ist nichts als eine Idealisierung, die Realität ist ganz anders. Man lernt schnell, dass Worte wie „Organisation“, „Arbeit“ und „Disziplin“ viel nützlicher sind, um weiter zu kommen.

Schließlich fing ich an, organisierter und ernsthafter zu arbeiten. Doch ein entscheidender Moment war für mich, als ich mich eines Tages aus heiterem Himmel entschied, mich nie wieder hinter Ausreden zu verstecken wie „Ich habe keine gute Kamera“, „Ich kenne niemanden“, “Ich finde keinen Stylisten und kein Modell“ und am typischsten: „Ich habe keine Inspiration“.

Eine Frau läuft in ein Heckenlabyrinth.Eine Frau vor einer Höhle.

Nachdem ich beschlossen hatte, mich all der Ausreden zu entledigen, begann alles, etwas flüssiger zu laufen. Nach nur wenigen Monaten bemerkte ich, wie sich meine Arbeit positiv veränderte und ich sah ganz deutlich, dass alles nur eine Frage der Tatkraft und der Art, die Dinge anzugehen, ist.

Egal, in welche Richtung – geh weiter und folge dem Weg. Mit diesem Gedanken im Kopf habe ich mich seither Situationen gestellt, vor denen ich mich früher fürchtete, die mich schlichtweg einschüchterten.

Eine Frau sitzt im Vorgarten und bindet sich Rollschuhe zu.

Und lustig ist: Wenn ich zurück schaue, kann ich gar nicht glauben, dass diese Dinge mich damals verängstigten oder gar einschüchterten, denn jetzt finde ich sie absolut normal und stelle mich ihnen völlig unbeschwert.

Ich habe gelernt, dass man Neues ausprobieren muss, um weiterzukommen. Die Angst, etwas zu versuchen und daran zu scheitern, kann jeden lähmen. In diesen Gedanken konnte ich mich hineinsteigern. Damals war ich sicher, ich hätte kein Talent und ich konnte nicht aufhören, mich an Fotografen und Künstlern zu messen, die viel besser waren als ich.

Ich verstand nicht, dass diese Menschen, die ich so verehrte, ihre Karriere ja auch irgendwie begonnen haben mussten.

Eine Frau hinter einem Fenster.

Zu Beginn hatten auch sie Dinge getan, die sich von denen, die sie jetzt tun, stark unterschieden. Und sicher hatten ihre ersten Arbeiten nichts mit dem zu tun, was sie in Zukunft einmal erreichen würden. Ich bin sicher, es gibt alte Arbeiten, die sie jetzt in Verlegenheit bringen würden.

Aller Anfang mag schwer sein, aber ich glaube fest an den Erfolg. Hast Du erst einmal begonnen, ist der schwierige Teil vorbei und Du musst nur noch weiter gehen. Der Anfang ist schwer, weil er mit Selbstmisstrauen erfüllt ist und weil man über nichts Gewissheit haben kann.

Eine Frau an ein Geländer gelehnt.

Für gewöhnlich glaubt niemand wirklich an Dich, wenn Du eine künstlerische Karriere beginnst, keiner nimmt es ernst. Andere denken, dass es nur eine Phase ist und werden Dir empfehlen, es als Hobby zu behandeln.

Wie viele von uns müssen jene ungläubigen Gesichter hinnehmen, wenn sie den Leuten erzählen: „Ich bin Fotograf“? Doch das Schlimmste ist, dass wir uns damit am meisten selbst quälen, ohne es zu merken.

In meinem Fall klebte meine negative Einstellung förmlich an mir und ließ mich glauben, ich würde nie im Leben etwas erreichen können. Und das Schlimmste ist, dass sie mich auf den Gedanken brachte, ich würde bloß meine Zeit verschwenden.

Eine Frau mit Rollschuhen posiert auf der Straße.Eine Frau im Sommerkleid steht vor einem Haus mit Vorgarten.

Es ist nicht so, dass ich jetzt immer hundertprozentig sicher bin. Die Dinge laufen ganz und gar nicht immer perfekt. Nur habe ich jetzt eine wesentlich positivere Einstellung. Das macht die Dinge einfacher. Ich denke nicht mehr, dass ich meine Zeit verschwende. Nein, ich investiere sie in etwas, das ich liebe und mit Freude tue.

Alles, was ich tue, bringt mich in irgendeiner Weise weiter. Wohin, weiß ich manchmal auch nicht so genau. Und das ist absolut in Ordnung. Das gehört dazu. Und ich denke wirklich, dass es die Sache wert ist.

Eine Frau vor einem Heckenlabyrinth.

Sicher, es gibt auch immer noch schlechte Tage, an denen mich Zweifel überkommen. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich diese Worte jetzt niederschreibe und sie in Zukunft wieder lesen kann, immer dann, wenn ich wieder Perspektive brauche.

Ich habe auch ein paar Tricks gegen Momente der Niedergeschlagenheit. Einer davon: Ich schaue mir meine alten Arbeiten an, um zu sehen, dass ich ja schon weit gekommen bin.

Meine Schlussfolgerung ist: Der Schlüssel zum Erfolg ist Selbstvertrauen. Egal, ob man nun Fotograf, Regisseur, Musiker oder Schriftsteller ist. Ich meine damit nicht absolute Gewissheit, sondern genug Glauben an sich selbst, um sich wirklich für das einzusetzen, was man tut und vor allem, Hoffnung zu haben für seine Projekte und Träume.

Dieser Artikel wurde für Euch von Robert Herrmann aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

17. Oktober 2014

$
0
0

Ein Beitrag von: Michael Fiukowski

Ein Mädchen an einem Baumstumpf aus dessen Innerem Feuer lodert.

Fotografieren, surfen, Kindern helfen

$
0
0

Ein Beitrag von: Timo Nowack

In Peru verdienen sozial benachteiligte Jugendliche Geld mit Hilfe der Fotografie – und Du kannst sie dabei unterstützen.

Im August hatte ich das Glück, in der Stadt Huanchaco in Nordperu FairMail kennenzulernen. Das Unternehmen produziert gemeinsam mit benachteiligten Jugendlichen Fotopostkarten: Die jungen Fotografinnen und Fotografen, die in einem nahe gelegenen Kinderheim oder Armenviertel leben, erhalten 50% des Gewinns, den der Verkauf ihrer Karten einbringt.

Dieses Geld investieren die 13- bis 19-Jährigen in medizinische Versorgung, schulische und berufliche Bildung sowie in Renovierungsarbeiten an den Hütten ihrer Familien. FairMail, gegründet und geleitet von Peter den Hond und Janneke Smeulders aus den Niederlanden, bietet den Jugendlichen außerdem Fotokurse und hilft ihnen bei der Zukunftsplanung.

Ich habe das FairMail-Büro in Huanchaco besucht, in dem die Workshops mit den Jugendlichen stattfinden. Außerdem bin ich mit fünf von ihnen (Juan Gabriel, Diana, Kzanier, Anidela und Angeles – mehr zu ihnen hier) auf eine zehntägige Fotoreise zu den Kaffeebauern im nordperuanischen Wolkenwald gegangen. Dieses Video gibt Euch einen kleinen Eindruck von unserer Reise:

Auf der Reise konnten die Jugendlichen reportageartig und dokumentarisch arbeiten. Denn eine niederländische Bank hatte FairMail beauftragt, die Kaffeeproduktion im Wolkenwald zu fotografieren, um mit den Aufnahmen ihren Jahresbericht zu bebildern.

Die meisten Fotos schießen die FairMail-Kids aber für Gruß- und Glückwunschkarten. Einfache Arrangements, zum Beispiel mit Plüschbären oder Keramikeulen, werden später auf den Postkarten oft zu den größten Verkaufsschlagern. Auch auf der Reise haben wir viel an solchen Motiven gearbeitet, etwa für Weihnachtskarten.

Dabei habe ich erlebt, wie talentiert einige der Jugendlichen bereits sind. Oft war ich nur noch ein Assistent, der Reflektoren hielt und kleine Tipps in Sachen Bildaufbau gab. Eines der Fotos, an denen ich mitarbeiten durfte, geht gerade als Weihnachtskarte in den Druck – was mich für den Fotografen Kzanier wahnsinnig freut und auch ein bisschen stolz macht.

Vier Kinder liegen auf der Wiese, das größte mit Kamera um den Hals macht ein Peace-Zeichen.

FairMail-Fotografin Angeles mit Kindern im Kaffeebauern-Dorf Sicches.

Freiwillige vor

Wenn die Idee von FairMail Dich nun genauso begeistert wie mich, kannst Du als Freiwillige oder Freiwilliger in Peru helfen – zum Beispiel als Fotografie- und Kreativitätstrainer, der den Jugendlichen das Fotografieren beibringt oder sie in ihren Fähigkeiten voranbringt.

Mitbringen solltest Du mindestens sechs Wochen Zeit sowie Englisch- und zumindest grundlegende Spanisch-Kenntnisse. Im Gegenzug bekommst Du einiges: Einen Einblick in die Arbeit mit Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen; einen Aufenthalt in Peru, der intensiver ist als eine touristische Reise; die Chance, mit jungen, kreativen Menschen zu arbeiten, die aus wenig viel machen und schließlich: Die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun und zugleich das Strand- und Surferleben in Huanchaco zu genießen.

Ein Surfer auf dem Meer

Surfdorf Huanchaco

Huanchaco ist ein entspanntes Fischer- und Surferdorf mit sehr konstanten Wellen, für Anfänger genauso geeignet wie für Profis. Zweimal am Tag surfen, Pelikane beobachten und abends im netten Veggie-Cafe essen – so sahen nicht wenige meiner Tage in Huanchaco aus.

Keine zwei Stunden entfernt bricht in Chicama sogar eine der längsten Wellen der Welt. Der Anblick ist beeindruckend – selbst, wenn man nur zum Zuschauen und Fotografien dorthin kommt.

Mehr zu Huanchaco, FairMail, den Anforderungen an Freiwillige und den Fotoreisen erfährst Du auf fairmail.info. Wenn Du Fragen hast, schreib an FairMail oder, wenn Dir das lieber ist, gern auch erst einmal an mich.

Lost Places: Alte Kühltürme in Belgien

$
0
0

Ein sehr beliebter Lost Place, an dem man nicht vorbei kommt, wenn man sich näher mit verlassenen Orten in Europa auseinandersetzt, ist dieses stillgelegte Kohlekraftwerk mit Kühlturm in Belgien. Es steht hier in einer kleinen Industriestadt. In ihrer Blütezeit war die Stadt ein Zentrum der wallonischen Kohle- und Stahlindustrie, nach deren Niedergang ging es jedoch schnell bergab.

Die Folgen des Bergbaus sind überall sichtbar, stillgelegte Stahlwerke, Eisenhütten und Kohleminen gibt es überall in der Stadt verteilt, sogar von einer alten verlassenen Metro-Station ist mir berichtet worden. Was für die Stadt, der sichtlich das Geld fehlt, ein Disaster ist, ist für Fotografen und Abenteurer eine Goldmine.

Mit Moos bewachsener Abgrund.Kühlturm
Grauer ringförmiger Tunnel mit kreisrunder heller Öffnung.

Fotos: brokenview

Aber zurück zu besagtem Kohlekraftwerk, dessen großer Kühlturm zu den wohl beeindruckendsten Lost Places in Europa gehört. Nicht nur optisch durch die imposante Größe hinterlässt er einen bleibenden Eindruck, auch die Akustik im Inneren ist unglaublich. Jeder Ton wird gefühlt hundertfach reflektiert, weshalb man schnell zu flüstern beginnt.

Denn der Besuch des Turmes ist eigentlich nicht erlaubt und schon viele sind auf ihrer Erkundungstour einem Wachmann in die Arme gelaufen.

Ein graues kreisrundes Gebilde gibt an der Öffnung einen Blick auf die Wolken frei.

Dass es dennoch so viele versuchen, ist wohl der Einmaligkeit dieser Location geschuldet, deren unglaubliche Größe einem erst so richtig bewusst wird, wenn man im Inneren des sonst eher unauffälligen grauen Turms steht. In seiner Mitte befindet sich ein mit Moos bewachsener Schlund, der in die Tiefe führt und nicht ganz ungefährlich ist. Der ehemalige Kühlturmzulauf.

Nach oben erstrecken sich die grauen Betonwände bis zur kreisrunden Öffnung des Turms. Beides sehr beliebte Fotomotive, auf die man zuerst stößt, wenn man nach Fotos des Turmes sucht.

Ein helles Loch zwischen grauen Betonwänden.

Schwarzweißbild Kühlwasserzulauf

Nicht weit von dem Kohleturm steht noch ein kleinerer, von außen etwas weniger beeindruckender Turm, der zum angrenzenden Stahlwerk gehört. Im Inneren befindet sich ein kleines Häuschen mit Stuhl davor. Eine seltsame Komik hat dieser Anblick und den Grund für diese skurrile Erscheinung wusste mir bislang auch niemand zu erklären.

Zwischen Betonblöcken erobern sich Pflanzen in einzelnen Rillen ihr Revier und es wirkt hier und da fast wie eine kleine Gärtnerei oder eine Art Kunstinstallation. Die Bilder aus diesem Kühlturm haben etwas wunderbar Surreales.

Ein kleiner Weg, im Hintergrund eine Betonwand.

Ein kleines Häuschen in einer surrealen Umgebung aus Beton.

Die runden Formen der Türme und die vielen geraden Linien bieten das Potential für einzigartige Architekturaufnahmen und viele Möglichkeiten, mit Perspektiven zu experimentieren. Da der Ort schon sehr oft fotografiert wurde, ist es jedoch schwer, einen neuen Blickwinkel zu finden.

23. Oktober 2014

Im Höhenrausch

$
0
0

Ein Beitrag von: Anna Heimkreiter

Geboren am Rande der Alpen wurde mir eine gewisse Faszination für die Höhen der Berge wohl in die Wiege gelegt, obwohl es zugegebenermaßen recht lange dauerte, bis ich endlich entdeckte, wie sehr es sich wirklich lohnt, das gemütliche Sofa gegen steinige Wege und windige Hänge einzutauschen.

Umso größer wurde diese Begeisterung, seit mir zum ersten Mal seit meiner Kindheit wieder eine analoge Kamera in die Hände fiel und sich mir die Welt der Landschaftsaufnahmen auf Film eröffnete. Seitdem lässt mich die Leidenschaft dafür nicht mehr los. Die wunderschönen Farben, die Unperfektheit, das aufgeregte Warten auf die Abzüge – all das macht für mich den Zauber aus, der mich immer mehr und mehr dazu bewegt, meine digitale Kamera liegen zu lassen, wenn das Abenteuer in der unberührten Natur ruft.

Kleiner Flusslauf im Wald.

Landschaftsaufnahme der Alpen. Ein Mädchen sitzt am Rand auf einem Hügel.

Nebel über dem Wald.

Ein Fels ragt aus den Wolken.

Eine Frau sitzt mit dem Rücken zur Kamera und betrachtet die Landschaft.

Blick zwischen Bäume hindurch auf eine steile Felswand.

Eine Frau mit Wanderstöcken und Rucksack von der Seite.

Ein schmaler Weg an dessen Ende eine kleine Person steht.

Holzpfähle entlang eines Wanderweges.

Zu meiner Freude ließen sich meine Eltern innerhalb weniger Minuten am Telefon davon überzeugen, mit mir diesen Spätsommer ein paar Tage in den Dolomiten zu verbringen. Nach einer recht kurzen Fahrt in das Vilnößtal – die wunderschöne Heimat Reinhold Messners – begannen wir am späten Nachmittag unseren Aufstieg. Je mehr Höhenmeter unter uns lagen, desto dichter umhüllte uns der Nebel und desto tiefer sank die Abendsonne hinab ins Tal.

Dieses Zusammenspiel erzeugte eine der magischsten Lichtstimmungen, die ich bisher mit eigenen Augen erleben durfte und machte es mir mehr als schwer, den Finger vom Auslöser meiner Kamera zu nehmen und mich darauf zu konzentrieren, nicht zu stolpern. Letztendlich erreichten wir die Alm, auf der wir das Wochenende verbringen durften und wurden mit einem großartigen Abendessen für den Weg nach oben entlohnt, während draußen vor den Fenstern auch die letzten Bäume in Dunkelheit versanken.

Am nächsten Tag hatten wir eine etwas größere Wanderung vor und begannen, die Umgebung der Hütte zu erkunden. Teils überquerten wir steile, felsige Abschnitte, dann wieder grüne Wiesen, von denen aus man die Murmeltiere pfeifen hören und ab und an mit etwas Glück sogar beobachten konnte. Doch egal, wohin es uns verschlug, eines blieb immer gleich: Die atemberaubende Aussicht und dieses einmalige Bewusstsein, wie klein und herrlich irrelevant man doch auf dieser Welt im Schatten der majestätischen Felsformationen ist.

Scharfe Felskanten in den Wolken.

Blick auf die Berglandschaft.

Berge im Hintergund. Wiese im Vordergrund.

Felsige Schluchten.

Grüne Berge in den Wolken.

Ein schmaler Wanderweg in den Bergen.

Berge und Wolken im Sonnenuntergang.

Sonnenbeschienene Berge mit Wolken.

Grüne Wiese mit Tannen. In der Ferne erkennt man vage Felsen zwischen den Wolken.

Immer weiter näherten wir uns der 3000-Meter-Grenze und beobachteten, wie die kahlen Berggipfel abwechselnd in Sonne und Wolken getaucht wurden. Da meine Eltern allerdings meine absurde, fotografisch bedingte Begeisterung für Nebel nicht so ganz teilen, entschlossen wir uns beim Auftauchen der ersten leichten Regentropfen für den Rückweg. Natürlich nicht, ohne dass sie mir noch schnell als menschliches Stativ dienten und zur Belustigung passierender Wanderer nach meinen Anweisungen ein Selbstportrait für mich fotografierten.

Doch das größte Abenteuer erlebte ich an unserem letzten Tag ganz für mich: Noch mitten in der Nacht schlich ich mich, bewaffnet mit Stirnlampe, Stativ und zwei Kameras, aus unserem Schlaflager und machte mich auf den Weg zum nächstliegendsten Gipfel. Selbst oben angekommen war es noch immer vollständig dunkel und die einzigen Geräusche weit und breit waren mein eigener erschöpfter Atem und das Heulen des Windes.

Ein kleines bisschen stolz über meine morgendliche Leistung ließ ich eingekuschelt unter meiner Decke den atemberaubenden Nachthimmel auf mich wirken, bis sich das erste zarte Tageslicht zeigte. Mit steif gefrorenen Fingern begann ich – diesmal entgegen der meisten meiner anderen Bilder des Wochenendes digital – zu fotografieren und spurtete überglücklich im Rausch der Höhe immer weiter und weiter, ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen, bis plötzlich die Sonne mit voller Kraft hinter den Wolken hervorbrach und die endlose Weite der Berge in gleißendes Licht hüllte.

Frau mit Wanderstöcken in Alpenlandschaft.

Ein Lichtstrahl reicht zum Boden.

Windgeformte Bäume auf einem Hang.

Sonne über den Wolken.

Wald mit zwei herausragenden Baumen im Sonnenuntergang.

Frau auf Felserhöhung vor Alpenlandschaft.

Bergaufnahme mit Wolken.

Sonnenbeschienener Steilhang.

Und das sind dann die Momente, in denen Kameras versagen: Ich glaube, kein Foto der Welt hätte einfangen können, wie unglaublich frei und vollkommen ich mich in diesen Sekunden der Unendlichkeit gefühlt habe.


Lost Places: Alte Gewächshäuser

$
0
0

Es ist Sommer und warm. Wir machen uns zu dritt auf den Weg zu den verlassenen Gewächshäusern, die am Rhein im Süden von Köln stehen sollen und finden sie tatsächlich sehr schnell. Es sind drei direkt nebeneinander, die Glasfronten alle noch sehr gut erhalten und nicht eingeschlagen, nur die Eisenstangen und Rohre im Inneren sind schon stark verrostet.

Als wir die Häuser betreteten, schlägt uns die Hitze entgegen. Lange halten wir es hier nicht aus, aber doch eine kleine Weile, denn so ein leeres Gewächshaus wirkt schon sehr beeindruckend. Durch die Hitze und die fehlende Bewässerung ist der Boden staubtrocken und es wachsen kaum Pflanzen, nur hier und da erobern sich strohige Büsche und Disteln ihren Platz.

Das Licht in den Häusern ist durch die vielen Fenster unglaublich hell und diffus. Von allen Seiten wird jedes Motiv wunderbar gleichmäßig ausgeleuchtet. Auch, wenn es nicht viel Verschiedenes zu entdecken gibt, ist es spannend, in den Häusern zu fotografieren. Nicht nur das Licht, sondern auch die vielen Linien des Gerüstes laden zum Experimentieren ein und geben schöne Möglichkeiten für perspektivische Aufnahmen.

Die drei Häuser ähneln sich sehr, weshalb wir uns mit dem begnügen, in das wir am besten hereinkommen, um zu fotografieren. Mit freudigen Gesichtern, aber furchtbar verschwitzt, retten wir uns anschließend wieder nach draußen.

Etwa vier Monate später besuche ich die Gewächshäuser erneut. Es ist nicht mehr so heiß und die Natur holt sich ihren Platz zurück. Die Eingänge zu den Häusern sind zugewuchert und wir kommen kaum durch die Dornen und Brennesseln.

Innen wirkt alles völlig verändert. Grüne Pflanzen haben sich entwickelt und überall über den Boden wachsen unglaublich dicke Dornenstränge und hängen sogar an den Wänden herunter. Barfußlaufen wie beim ersten Mal ist nur mit höchster Vorsicht möglich.

Der hintere Bereich des einen Gewächshauses führt zu einem kleinen überdachten Hinterhof. Ein Bettgestell, einzelne Kleidungsstücke und Geschirr liegt herum. Hier hat sich jemand ein Obdach gesucht.

Den geschichtlichen Hintergrund der Häuser kenne ich leider nicht. Ich wüsste gern, was hier wohl früher angebaut wurde und warum die Häuser sich nun selbst überlassen werden. Lange werden sie wohl nicht heil bleiben, denn Wind, Wetter und die Zeit werden ihr Übriges tun.

Wir verlosen: Das Salz der Erde und Genesis

$
0
0

Heute gibt es einen kleinen Artikel außerhalb der Reihe: Eine Verlosung für Euch. Zu gewinnen gibt es deutschlandweit einlösbare Kinofreikarten, Filmplakate und einen großartigen Bildband. Neugierig? Dann lest weiter.

Sebastião Salgados Bilder haben unseren Blick auf die Welt geformt. 40 Jahre lang dokumentierte er die Welt im Wandel und fotografierte dabei internationale Konflikte, Kriege und ihre Folgen: Hungersnöte, Vertreibung und unglaubliches Leid. Am Ende seiner seelischen Kräfte suchte er sich eine neue Aufgabe: „Genesis“.

Für dieses Fotoprojekt reiste er acht Jahre lang durch die Welt, um die letzten Naturräume, die dem Zugriff unserer modernen Zivilisation noch entgangen sind und die Menschen und Tiere, die in ihnen leben, fotografisch festzuhalten. Fast die Hälfte unseres Planeten ist bis zum heutigen Tag unberührt. Sagaldo zeigt in Genesis paradiesische Orte unserer Erde. Eine Hommage an die Schönheit unseres Planeten.

Filmplakat: Das Salz der ErdeBuchcover: Genesis

Der Film „Das Salz der Erde“ gibt Einblick in das Leben und die Arbeit Salgados. Aus der Perspektive zweier Regisseure entstand der beeindruckende Dokumentarfilm. Einer ist der Filmemacher Wim Wenders, der seit Langem großer Bewunderer von Salgados Fotokunst ist. Der zweite ist Salgados Sohn, der seinen Vater in den vergangenen Jahren oft mit der Filmkamera begleitete.

Wir freuen uns, pünktlich zum heutigen Kinostart gleich zwei mal zwei Kinokarten inklusive zwei Filmplakaten verlosen zu können. Und wer die Karten bereits hat oder aus irgendeinem Grund nicht ins Kino kann, der freut sich vielleicht über den tollen Bildband „Genesis“* aus dem Verlag Taschen.

Mehr über den Film könnt Ihr auf der Webseite oder der Facebook-Fanpage erfahren. Information über den Bildband gibt es beim Verlag Taschen.

Um zwei der Kinokarten zusammen mit einem Plakat oder den Bildband zu gewinnen, schreibe einen Kommentar mit Deinem Wunschgewinn unter bürgerlichem Namen und gültiger E-Mail-Adresse bis heute um 24 Uhr. Danach verlosen wir sie per Zufallsgenerator unter allen Kommentatoren. Die genauen Gewinnspielregeln findest Du hier. Viel Glück!

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhält kwerfeldein eine kleine Provisiton, Ihr zahlt aber keinen Cent mehr.

2. November 2014

$
0
0

Ein Beitrag von: Manuela Pickart

Schwarzweiß-Portrait einer jungen Frau

10 Fotobücher unter 10 Euro

$
0
0

Fotobände müssen nicht immer teuer sein. Es gibt auch wunderbare, günstige Schätze, die einen tollen Einblick in die Arbeiten bekannter Fotokünstler geben. Wir haben zehn Tipps zusammengesucht: Von alten Meistern wie August Sander und Henri Cartier-Bresson bis hin zu zeitgenössischen Fotografen wie Martin Parr.

Wir hoffen hier ist für jeden etwas dabei. Und wer noch weitere tolle günstige Fotobücher kennt, kann unsere Sammlung gern in den Kommentaren erweitern.

The Polaroid Book

Nicht nur für Sofortbildfans eine Inspiration: „The Polaroid Book“* versammelt eine Auswahl der Polaroid Collection, die dadurch entstand, dass die Firma Polaroid kostenlos Material an Künstler schickte und im Gegenzug ausgewählte Werke für ihre Sammlung erhielt. Im Zuge der Insolvenz wurde 2010 ein Großteil bei Sotheby’s versteigert.

Das Buch erschien jedoch bereits 2008 und zeigt die unglaubliche Vielfalt der Sofortbildfotografie. Vertreten sind auch einige große Namen wie Robert Mapplethorpe, Ansel Adams, Helmut Newton oder Robert Frank.

Die Hardcover-Ausgabe ist dreisprachig (Englisch, Deutsch, Französisch) angelegt und versammelt auf 351 Seiten 254 Fotografien von 203 verschiedenen Künstlern. Es ist im Verlag Taschen erschienen und kostet 9,99 €.

the polaroid bookBuchcover: August Sander, Antlitz der Zeit

August Sander: Antlitz der Zeit

Ein Buch, das ohne Hintergrund nicht unbedingt funktioniert, aber wenn man diesen hat, ist es großartig! „Antlitz der Zeit“* von August Sander zeigt beeindruckende Portraits von Menschen des 20. Jahrhunderts. Sander suchte für jede Berufsgruppe einen Menschen, der diese am besten repräsentiert.

Und was für Typen das sind! Wunderbare Charaktergesichter, in einzigartigen Schwarzweiß-Fotografien festgehalten. Der Lehrer, der Boxer, der Tapezierermeister, die Arbeiterfamilie, der Industrielle – sie alle und viele weitere finden sich in dem Band wieder. Auf 144 Seiten gibt es 60 Portraits zu entdecken.

Das Buch enthält ein schönes Vorwort von Alfred Döblin. Es ist mit etwa 19 x 14 cm recht klein, kostet dafür aber auch nur 6,95 €.

Josef Heinrich Darchinger: Wirtschaftswunder

In „Wirtschaftswunder“* lässt der Fotograf Josef Heinrich Darchinger die Zeit zwischen 1952 und 1967 in tollen Farbaufnahmen wieder auferstehen. Wer selbst die Zeit nach dem Krieg miterlebt hat, fühlt sich wahrscheinlich gleich zurückversetzt und für alle anderen ist es ein Stück Geschichte, die alles andere als langweilig ist.

VW-Käfer, Storck-Automaten, Strümpfe stopfen und Picknicks im Grünen – aufgenommen hat Darchinger die Fotos auf Reportagereisen quer durch die junge Bundesrepublik mit seiner Leica.

Die Hardcover-Ausgabe ist im Verlag Taschen erschienen und umfasst 208 Seiten. Es enthält 140 Farb- und 55 Schwarzweiß-Fotos. Der Preis beträgt 9,99 €.

Cover: WirtschaftswunderCover: Martin Parr

Martin Parr

Martin Parr kombiniert Kunst und Dokumentarfotografie. Er erfasst die Tücken des Lebens in der Gemeinde und die Probleme und Absurditäten der Konsumgesellschaft.

Unzählige Bücher sind von ihm bereits erschienen. Der Band „Martin Parr“* ist einer der günstigeren mit 9,90 €. Er erschien im Verlag Phaidon im Taschenbuchformat. Auf 128 Seiten finden sich 55 Farbaufnahmen. Das Buch bietet einen guten Einstieg in das absurde Parr-Universum.

Henri Cartier-Bresson: Meisterwerke

„Henri Cartier-Bresson: Meisterwerke“* heißt unsere nächste Empfehlung. Eingeleitet wird das Taschenbuch von einem 12-seitigen Text des Fotografen selbst, in dem er über seine Arbeit und den entscheidenden Augenblick schreibt. Danach folgen die wohl bekanntesten Aufnahmen des französischen Schwarzweiß-Künstlers.

Das Buch ist mit etwa 19 x 14,5 cm recht klein, bietet jedoch einen tollen ersten Einblick in die Arbeiten von Henri Cartier-Bresson und ist mit 6,95 € sehr günstig. Erschienen ist das Taschenbuch im Verlag Schirmer Mosel.

Cover: Henri Cartier-BressonCover: Paris von Eugene Atget

Eugène Atget: Paris

Eugène Atget fotografierte und dokumentierte Paris und dessen Vororte zwischen 1888 und 1927. Häuser, Straßen, Schaufenster und Parkanlagen – Atget sammelte innerhalb von 40 Jahren an die 10.000 Ansichten von Paris, die mehr als bloße Dokumentationen sind. Die Aufnahmen haben eine starke Ästhetik und oft schwingt eine leichte Surrealität mit.

Im großformatigen Bildband „Atget. Paris“* sind einige seiner besten Aufnahmen versammelt. Dazwischen gibt es viele Texte (dreisprachig: Deutsch, Englisch, Französisch) über den Künstler, seine Arbeit und das alte Paris. Erschienen ist das Buch im Verlag Taschen und kostet 9,99 €.

Karl Blossfeldt

Karl Blossfeldts Aufnahmen zeigen die Schönheit der Natur. Seine Fotos entstanden eigentlich als Unterrichtsmaterial. Die Fotografie war für ihn nur ein Werkzeug, dennoch gilt er mit seinen ästhetischen Stillleben von Pflanzen in der Fotografie als Vertreter der Neuen Sachlichkeit.

44 der schönsten Pflanzenportraits finden sich im Buch „Alphabet der Pflanzen“*, eingeleitet mit einem Text des Literaturwissenschaftlers Gert Mattenklott. Es erschien im Verlag Schirmer Mosel und kostet 6,95 €.

Cover: Karl BlossfeldtCover: Man Ray

Man Ray

Man Ray ist unbestritten einer der originellsten Künstler des 20. Jahrhunderts und eröffnete dem Surrealismus mit der Fotografie ein neues Medium. Seine Aktstudien, Modefotos und Portraits schlugen ein neues Kapitel in der Geschichte der Fotografie auf.

Die Monografie „Man Ray“* aus dem Verlag Taschen versammelt sowohl die legendären wie auch die weniger bekannten Motive Man Rays. Das Buch kostet 9,99 €.

Edward S. Curtis

Über 30 Jahre lang reiste der Fotograf Edward Sheriff Curtis durch Nordamerika, um das Wesen und die Traditionen der Ureinwohner des Landes in Wort und Bild festzuhalten. Mehr als jeder andere Forscher oder Künstler prägt Curtis bis heute unsere Vorstellung von den nordamerikanischen Ureinwohnern.

Das Buch „Edward S. Curtis“* zeigt seine eindrucksvollsten Fotografien und beschreibt außerdem sein eigenes Lebensabenteuer, das ihn nicht nur in die Weite der Prärien, sondern auch in die Filmstudios von Hollywood führte. Erschienen ist es im Verlag Taschen mit einem großen Format von etwa 31 x 25 cm. Der Band kostet 9,99 €.

Cover: Edward S. CurtisCover: Meisterwerke der Fotografie

Meisterwerke der Fotografie

In „Meisterwerke der Fotografie“* finden sich 150 Fotografien. Für (fast) jedes Jahr seit Entdeckung der Fotografie ein Bild. Zu jedem Foto gibt es einen kurzen Text, der die Besonderheiten des Fotos und seine Entstehung beschreibt. Zusammen mit der Einleitung und der Bibliografie ist dieser Band ein kleines Kompendium der Fotografiegeschichte.

Es ist im Verlag Reclam erschienen und hat das typische Format der kleinen gelben Reclambücher, die man vor allem noch aus Schulzeiten kennt. Das kleine Format lässt es zu einer wunderbaren Reiselektüre werden. Gerade lag der Preis noch genau bei 10 €, nun ist er wieder auf 12 € geklettert. Das Buch ist jedoch so toll, dass wir es nicht übers Herz bringen, es von unserer kleinen Liste zu streichen.

 

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhält kwerfeldein eine kleine Provision, Ihr bezahlt aber keinen Cent mehr.

5. November 2014

Viewing all 3166 articles
Browse latest View live