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Channel: Katja Kemnitz – kwerfeldein – Magazin für Fotografie
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Mit Wanderlust durch Kanada

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Jonathan Moyal ist 25 Jahre alt und fotografiert seit sechs Jahren. Nach dem Abitur realisierte er sich den Traum von einer Reise durch Australien. Er kaufte sich eine Kamera, um Erinnerungen mitzubringen. Aber es war der Anfang von etwas, das heute eine Leidenschaft geworden ist, ja fast sogar eine Obsession, wie Jonathan schreibt: Die Kombination aus Fotografie und Reiselust.

Im Moment reise ich zum ersten Mal durch Kanada. Die Erfahrung ist neu für mich. Ich versuche, die Schönheit der Landschaft zu erfassen und sie mit Menschen in Beziehung zu setzen. Versuche, meine Reise in einen „lyrischen Epos“ zu verwandeln, indem ich spontan bin und trotzdem jedes minütliche Detail in Betracht zu ziehen.

Wenn man sich selbst inmitten solch einer spektakulären Landschaft befindet, kann man nur träumen und das Beste daraus machen, um die Schönheit der Lichter und Farben einzufangen. Ich möchte ein ehrliches Bild machen von dem, was ich fühle, was ich sehe. Es ist nicht einfach, ich arbeite daran.

„La course au cheval blanc“ nennt er die Serie, die auf seiner Reise enteht. Es sind Bilder, die Lust auf neue Abenteuer machen, auf Nachtwanderungen und wilde Wasser.

Ein Mann balanciert auf hohen Holzstegen.

Eine Frau beugt sich zu einer weißen Katze hinunter.

Eine Frau steht vor einem Tippi.Eine Frau steht im Profil vor einem Tippi. Ihre Haare fliegen im Wind.

Landschaft mit Bergen. Am Horizont ganz klein eine Preson.

Eine Person steht vor einem See. Im Hintergrund ein Berg.Eine Person am See. Im Hintergrund ein Berg.

Ein Pärchen steht in der Dämmerung zwischen Bäumen am See.

Ein zugefrorener Bergsee.Eine Person steht an einem Bach.

Eine Person läuft über steiniges Gelände.

Der Wald und ein See mit Sternenhimmel.

Ein See bei Dämmerung. Eine Person mit Fackel steht am Rand.Eine Frau sitzt am Rand eines Abhangs. Unter ihr ein Bach.

Eine Frau läuft am Rande eines Sees.

Eine Frau steht mit wehendem Kleid am Rand des Baches.

Mehr Bilder und Serien des französischen Fotografen Jonathan Moyal könnt Ihr auf seiner Webseite finden. Auch auf Facebook und Flickr ist er vertreten.


Der Zauber von Nassplatten

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Ein Beitrag von: Susanne Schug

Ich bin eigentlich überhaupt kein „Preisrätsel-Mensch“. Umso größer war dann die Freude über die Benachrichtigung am 8. Dezember – dem 29. Geburtstag meiner Tochter – dass ich ein Adventskalendertürchen hier auf kwerfeldein gewonnen hatte. Und dann war es auch noch das Nassplattenportrait – ein Unikat. Spontan kam mir der Gedanke an ein Mutter-Tochter-Portrait als zusätzliches Geschenk und so freuten wir uns gemeinsam auf Berlin.

In der Woche nach Pfingsten war es dann soweit. Wir trafen Daniel Samanns in seinem Atelier in Kreuzberg, wo es wunderbar nach Dunkelkammer roch – vertraut und doch irgendwie anders. Wir sahen ihm zu, wie er Glasplatten für die spätere Belichtung vorbereitete. „Auf die kommt eine zuvor angesetzte Lösung aus Schießbaumwolle gelöst in Ether“, erzählte er uns.

Das Bild liegt im Wasser.

All die ruhigen, konzentrierten Handlungen der Vorbereitung, Daniels Erzählungen, unser Kennenlernen – eine Art Ritual, das uns die Aufgeregtheit nahm und eine Art Sicherheit gab, vor der Kamera Haltung einzunehmen. Wir wussten inzwischen, dass die Belichtung zehn Sekunden dauern würde und dann standen wir endlich, Wange an Wange. Die Zeit des Stillhaltens fühlt sich würdig an, dann kommt die Entspannung – Spot aus.

Jemand hält ein flaues Negativ in die Kamera.

Daniel verschwindet kurz hinter einem schwarzen Tuch, für die Entwicklung, die nur sehr kurz dauert. Was wir dann sehen, ähnelt einem flauen Negativ. Das eigentlich Spannende passiert anschließend im Fixierbad. Ganz langsam verändern sich die Tonwerte, Milchiges wird zu echten Kontrasten. Dennoch wirkt es anders im Vergleich zu dem, was sonst auf einem Papierabzug zu sehen ist.

In verschiedenen Schalen liegen Bilder.Das fertige Portrait.

Wir erfahren, dass es eigentlich auch kein echtes Positiv ist, sondern nur so wirkt. Die Glasplatte ist von hinten schwarz beschichtet. Ein Trick, durch den aus einem Negativ ein Scheinpositiv wird. Und man sieht sich seitenverkehrt, also wie man sein eigenes Spiegelbild gewöhnt ist – vertraut sozusagen.

Im Internet gibt es eine gute Beschreibungen des Verfahrens, aber es zu erleben, ist jedoch viel mehr, als nur die Technik zu verstehen. Ich selbst kenne die Arbeit in der Dunkelkammer und habe über viele Jahre in meiner „Küchendunkelkammer“ die Nacht zum Tag gemacht, am liebsten mit DDR-Restbeständen von ORWO- und Argenta-Barytkarton. Es ist immer ein besonderer Moment, wenn man zuschauen kann, wie ein Bild entsteht, dennoch ist diese Nassplattentechnik unvergleichlich anders.

EEin Blick durch die Kamera.Ein Portrait-Foto in einer Schale.

Als nun – im wirklich heißen Berlin – die erste Aufnahme im Wasserbad lag, mussten wir sie immer wieder anschauen. Das Ergebnis faszinierte uns und zog uns magisch an. Wir hatten alle Lust auf mehr. Letztendlich machten wir noch zwei Mutter-Tochter-Aufnahmen und Daniel bot an, uns auch noch einzeln zu portraitieren. Dabei konnten wir ihn abwechselnd auch bei der Arbeit hinter der Kamera beobachten und das wunderschöne Bild auf der Mattscheibe sehen.

Im Nachhinein kann ich sagen: Es ist mir noch nie so leicht gefallen, zu posieren. Vielleicht liegt das an der totalen Entschleunigung bei dieser Art der Fotografie – jedes Portrait dauert etwa eine Stunde und zu beobachten wie das Bild entsteht, ist wirklich magisch.

Liebe und Schmerz auf Skandinavisch

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Die skandinavischen Landschaften sind so schön und immer, wenn ich wieder Fotos aus dem hohen Norden sehe, möchte ich aufbrechen und diese unglaubliche Natur selbst erleben. Solange das nicht möglich ist, bleibe ich, wo ich bin und begnüge mich mit Bildern wie denen aus der Serie „Scandinavian love and pain“ von Maxie Fischer.

In Reykjavik saßen wir mit Isländern in einer Bar und sprachen über Norwegen. Über Merkwürdigkeiten und wie wir uns das Land eigentlich vorgestellt haben. Über die Regenmassen der letzten Monate, was gesellschaftlicher Wohlstand wirklich bedeutet und wie viel Platz ein jeder für sich braucht.

Die Bilder aus der Serie „Scandinavian Love and Pain“ folgen diesen Gedanken. Sie entstanden zwischen Oktober und Dezember 2013 und zeigen Ansichten aus dem Westen Norwegens, der Gegenden um Bergen, Voss und Flåm sowie aus dem Westen und Süden Islands, aufgenommen auf einer Tour von Stykkishólmur über Vík bis zur Gletscherlagune Jökurlsálón. Sie zeigen aber auch Momente zwischen Hingabe und Einschüchterung, hervorgerufen durch landschaftliche wie gesellschaftliche Schönheiten und Gewalten.

Eine Landschaft von oben.

Schneebedeckte Berge.

Nebel über einem Wald.

Auf einer Straße erhebt sich ein Schwarm Vögel.

© Maxie FischerEine große Welle auf dem Meer.

Ein schneebedeckter Berg von oben.

Eine Hütte auf Stelzen in einer Nebellandschaft.

Eine Tür mit beblümten Vorhängen in den Fenstern.

Eine gewundene Treppe von oben.

Ein Portrait eines Mannes an einer Wand.

Ein Blumenstrauß in einem Fenster.

Ein kleines Dorf im Tal zwischen Wäldern aus der Ferne.

Nebel über dem Meer.

Nebel über dem Wald.Eine regennasse Straße.

Ein Haus am Meer.

Eine Berglandschaft.

Maxie Fischer studiert an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Sie arbeitet analog und digital. Weitere Arbeiten findet Ihr auch auf ihrer Webseite.

Castells – Menschentürme in Katalonien

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David Oliete ist ein Fotograf und Filmemacher aus Tarragona in Spanien. Die Stadt ist Austragungsort des wichtigsten Wettbewerbs in Katalonien: Der Menschentürme, auf Katalanisch auch „Castells“ genannt. Sie werden traditionell an Festen und Wettbewerben in der Region gebaut.

Während einer Veranstaltungen baut und demontiert jedes Team – auch „Colla“ genannt – seinen eigenen menschlichen Turm. Für den Erfolg brauchen sie ein dicht gedrängtes Gerüst von hunderten Menschen am Boden. In Tarragona treten jedes Mal etwa 30 „Colles“ gegeneinander an. Über 20.000 Zuschauer sehen sich das Spektakel an. Umso höher und schwieriger der Turmaufbau ist, umso mehr Punkte bekommt jedes Team. In der Regel ist ein Turm zwischen sechs und zehn Stufen hoch.

Die Teams bestehen aus zwischen 100 bis 500 Frauen und Männern. Junge und leichte Mitglieder gehen auf die Spitze des Turms, während schwerere Mitglieder die Basis bilden. Die „Castells“ sind seit mehr als 200 Jahren eine der wichtigsten kulturellen Traditionen in Katalonien mit dem Motto: „Stärke, Gleichgewicht, Mut und Verstand“. Die Unesco zeichnete die Menschentürme 2010 als herausragende Tradition des Weltkulturerbes aus.

Eine Menschenmasse in rot gekleidet steht dicht gedrängt.

Über eine Menschenmasse laufen zwei Personen auf die Mitte zu.

Ein Turm aus Menschen von oben. Viele andere stehen außen herum.

Ein Menschenturm von oben.

Menschen in grün gekleidet sehen gespannt nach oben.

Ein hoher Menschenturm von oben.

© David Oliete

Roter Menschenturm von oben.

Ein rosa Menschenturm von oben.

Ein grüner Menschenturm von oben.

Ein Menschenturm in der unteren linken Ecke. Außen herum stehen hunderte Menschen.

David Oliete fotografiert nicht nur, sondern ist auch Filmemacher. Wer seine Bilder bewegt sehen möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine Webseite. Hier findet Ihr auch zwei Kurzfilme über die Castells.

2. August 2014

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Ein Beitrag von: Weronika Izdebska

© Weronika Izdebska

Faszination für Unterwasser-Fotografie

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Ein Beitrag von: Foufinha

Meine gesamte Familie ist wasserverrückt. Zwischen Tauchern, Wakeboardern und Unterwasser-Rugby-Spielern komme ich mir oft vor wie ein schwarzes Schaf. Ich bin froh, wenn ich mich beim Schwimmen über Wasser halten kann, habe keinen Tauchschein und mein Rekord auf Wasserskiern liegt bei stolzen zwei Sekunden. Nur in einer Hinsicht merkt man mir meine Familienzugehörigkeit dann doch an: Meine Faszination für Unterwasser-Fotografie.

Also machte ich letztes Jahr meine ersten Geh- bzw. Schwimmversuche mit einer analogen Kompaktkamera. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass Film für mich – gerade für den Anfang – nicht das beste Medium für Unterwasserfotografie ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass es Unterwasser meist sehr schnell gehen muss und ich gerade hier lieber ein paar Fotos zu viel mache als ein Gutes zu wenig.

Der Mangel an (bezahlbaren) Alternativen und einem See mit zuverlässig klarem Wasser führte dann letzten Endes dazu, dass ich nach nur zwei Unterwasser-Shoots die Kamera wieder beiseite legte. Kommt Zeit, kommt Rat.

Zwei Frauen im Wasser. Die Gesichter sind über der Wasseroberfläche und nicht zu sehen.

Zwei Frauen im Wasser. Die Gesichter sind über der Wasseroberfläche und nicht zu sehen.

Und der kam dann dieses Jahr ganz zufällig, als ich von meinem Mitbewohner den Tipp zu einem Tauchsee in meiner Region bekam und ein befreundeter Fotograf mir anbot, seine Unterwasserhülle* auszuleihen. Mit zwei Modellen und einem Kofferraum voller Klamotten machten wir uns also auf den Weg. Trotz wechselhaftem und eher kühlem Wetter wollte ich unbedingt ins Wasser und einen weiteren Versuch wagen. Mein Glück war, dass alle Beteiligten genauso dafür brannten wie ich.

Nun hört man von solchen Hüllen oft nichts Gutes und auch ich war zunächst etwas skeptisch. Mehrere Tauchgänge später war ich aber überzeugt und ich denke, sofern man vorsichtig ist, den Beutel nicht unbedingt mit spitzen Gegenständen transportiert und vor jedem Einsatz testet, sollte man jede Kamera auch trocken wieder aus dem Wasser holen können.

Zwei Frauen im Wasser. Die Gesichter sind über der Wasseroberfläche und nicht zu sehen.

Zwei Frauen im Wasser. Die Gesichter sind über der Wasseroberfläche und nicht zu sehen.

Die vorliegende Serie war so eigentlich nicht geplant. Sie entstand in einer Aufwärmpause aus einer fixen Idee heraus und zu meiner Freude waren beide Modelle sofort begeistert dabei. Wo es Unterwasser schon bei einer Person schwierig ist, sie posen zu lassen und im richtigen Moment den Auslöser zu finden, wurde es bei zwei Personen gleich doppelt so schwer.

Zum Glück haben die Modelle sich so gut verstanden, dass auch ihr Umgang miteinander sehr natürlich war und ich keine ausführlichen Anweisungen geben musste. Ich ließ die beiden also immer wieder tauchen, umeinander schwimmen und wartete den richtigen Moment ab.

In der Nachbearbeitung habe ich nicht viel verändert, lediglich die Farben etwas ins Bläuliche gezogen, Schwebeteilchen entfernt und die Kontraste verstärkt. Die Lichtpunkte der letzten beiden Bilder sind beim Fotografieren entstanden, als mir die Luft ausging und ich unbedacht ausgeatmet habe – manchmal muss man ja auch etwas Glück haben!

Eine Frau liegt im Wasser. Viele Lichter als Bokeh liegen im Wasser um sie herum.

Zwei Frauen im Wasser. Lichterbokeh um sie herum.

Ich neige dazu, meine Shoots durchzuplanen. Es gibt mir Sicherheit, wenn ich vorher weiß, was und wo ich fotografieren will. Wenn ich dann doch mal ohne eine genaue Idee losziehe, merke ich häufig, wie ich mich auf der Suche nach einem passenden Thema selbst blockiere, bis ich gar nicht mehr fotografieren mag.

Diese Serie hat mir gezeigt, dass ich nicht alles vorher planen muss und dass auch spontane Ideen zu liebgewonnen Bildern führen können.

 

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhält kwerfeldein eine kleine Provision, Ihr bezahlt aber keinen Cent mehr.

6. August 2014

Heimatstadt

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„Hometown“ ist ein persönliches Projekt des Fotografen Fábio Miguel Roque. Es ist ein visuelles Tagebuch seiner derzeitigen Lebenssituation. Es spiegelt seinen Gefühlszustand wider, seine Enttäuschungen, aber auch seine Ziele. In kontrastreichen Schwarzweiß-Fotografien zeigt Fábio in seiner Serie Details seines unmittelbaren Umfeldes.

Hometown entspringt aus der Wechselwirkung zwischen meiner derzeitigen Situation und dem Umfeld, in dem ich lebe – und das die Grenzen aufzeigt, in denen ich mich in gewisser Weise bewege. Ich besitze zwar eine fotografische Ausbildung und habe in diesem Bereich auch gearbeitet, wenn auch nur in Teilzeit, dennoch wurde die Fotografie nie zu meiner Haupteinkommensquelle.

Für meinen Lebensunterhalt musste ich immer auch andere Beschäftigungen annehmen, erst recht, um es dann wieder in meine Fotografie investieren zu können. Am 24. August letzten Jahres wurde ich entlassen und seitdem stehe ich ohne Beschäftigung da.

Hometown entstand als Ergebnis meiner Kündigung, das Projekt materialisierte sich genau dann, als mir klar wurde, dass ich ohne Arbeit dastehen würde. Das Projekt begann unbewusst und erst im Laufe der Zeit begann ich, zu verstehen, was ich da fotografierte und so nahmen die Dinge ihre Gestalt an.

Füße im Gras

Blätter im Gras

Eine Blume im Gras

Ein Fleck auf der Straße

Straßendetail

Ein altes Auto zwischen hohen Gräserm

Ein Mast mit zur Schlaufe gedrehten Kabeln.

Eine Hand eines Erwachsenen neben einer Kinderhand.

An einem Stock hängt ein zerfetzes Stück Stoff

Sonne über einer Pyramide aus Draht

Ein Vogel am Himmel

Ein toter Vogel.

Ein Brett im Dreck.

Mehr von Fabio könnt Ihr auf seiner Webseite oder auf Facebook finden.


Land der Könige

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Jacob Howard besuchte im Winter 2013 Indien und nahm die Serie „Land of Kings“ während seiner Reise auf. Seine Bilder zeigen zum Großteil die Umgebung des Taj Mahal. Tagsüber von Menschenmassen überflutet, nutzte Jacob die frühen Morgenstunden für seine Bilder, bevor Touristen und Einheimische die Hektik in diese dokumentierte Ruhe bringen.

Mit über einer Milliarde Menschen ist Indien intensiv und überwältigend. Es ist ein Ort, der ständig im Wandel ist, mit Baustellen und Schutt überall. Oft war es schwer zu sagen, ob sich etwas gerade noch im Bau befindet oder ob man es einfach zerfallen lässt. Aber unter all dem Chaos gab es auch Momente der Stille, die ich als magisch empfunden habe.

Ich nannte die Serie „Land der Könige“ nach Rajasthan, einer Region, wo ich ziemlich viel Zeit verbracht habe. Mir war nicht bewusst, dass Indien ein unglaubliches Erbe von Königreichen besitzt. Prächtige Burgen und Schlösser sind in den Landschaften und Städten verstreut. Im Gegensatz zur glamourösen Vergangenheit sind sie heute ein alltäglicher Bestandteil der Hektik modernen Lebens.

Drei Personen auf einer staubigen Straße.

Blick auf ein staubiges Geländer

Ein schwer bepackter Esel.

Im Vodergrund Bauarbeiter an einer Straße. Dahinter auf einem Berg eine Art Festung.

Ein Vogel fliegt über eine Mauer.

Ruderboote am Anleger.

Ein Schwarm aufgescheuchter Tauben

Zwei Männer an einem Anhänger.

Ein Hund wärmt sich auf den Resten eines Lagerfeuers.

Bäume am Wegrand.

Ein Fahhradtaxi auf der staubigen Straße.

Ein Mann bidet sich einen Turban.

Mehr Fotos und Projekte von Jacob Howard findet Ihr auf Behance.

Wasserkonzepte

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Katharina Jung ist 21 Jahre alt und fotografiert erst seit knapp einem Jahr. Ihre Fotos sehen jedoch nach jahrelanger Erfahrung aus und verblüffen durch innovative Bildkonzepte, gute Bearbeitung und eine schöne Dramatik. Katharina erzählt kleine fantasievolle Geschichten mit ihren Fotos, die sich oft mit dem Element Wasser auseinandersetzen.

Als lebenswichtiges Element hat es gleichzeitig eine enorme Macht über Hoffnung und Angst. Diese Dualität inspiriert Katharina für ihre Bilder.

Mit Wasser verbinde ich Gefühle, Bewegung und den Ursprung eines jeden Lebens. Gehen wir zu einem See, einem Fluss oder ans Meer und halten unsere Hände hinein, spüren wir die Bewegung. Wir tauchen ein und merken, wie das Wasser alles fortspült. Das Element ist unser Ursprung – wir sind ein dauerhafter Ozean.

Eine Frau im weißen Kleid Unterwasser.

Eine Frau im weißen Kleid taucht seitlich Unterwasser.

Eine Frau im weißen Kleid liegt unter der Wasseroberfläche.

Ein Mann mit Seilen gefesselt Unterwasser

Eine Frau sitzt auf dem Grund eines Gewässers und umklammert einen Stein.

Eine Frau im weißen Kleid Unterwasser

Eine Frau Unterwasser, ist anscheinend gerade hineingefallen und sinkt zum Grund.

Ein Mann mit Seilen gefesselt Unterwasser.

Eine Frau im Kleid treibt auf dem Wasser.

Eine Frau mit weißem Gesicht und Blumenstrauß in der Hand unter dem Wasser.

Eine Frau auf einem Stein zwischen stöhmendem Wasser.

Eine Frau schwimmt zwischen Seerosen.

Eine Frau umklammert ein Goldfischglas inmitten eines Wasserfalls.

Ein Bett auf dem See.

Ein Bett auf dem Wasser.

In unserer Serie „Von der Idee zum Bild“ hat Katharina bereits Einblick in ihre Arbeit gegeben. Mehr von ihr findet Ihr auf ihrer Webseite, auf Facebook oder Flickr.

15. August 2014

Der Kreis

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Aliza Razells neue Fotoserie „Der Kreis“ zeigt ein kleines Märchen in Bildern, das von Lichtgestalten und Waldfantasien erzählt. Die Fotografin ist selbst Hauptmotiv der Serie und spielt eine Frau im roten Kleid, die eine mysteriöse Entdeckung im Wald macht.

Die Geschichte wurde inspiriert von den Mythen um Irrlichter sowie der germanischen Tradition von Erzählungen um Menschen, die von Waldwesen mit rätselhaften Absichten weggezaubert werden. Ich mochte die Idee, mir diesen Vorgang als nur einen weiteren Kreislauf der Natur vorzustellen – als eine Unumgänglichkeit – daher auch die zyklische Natur der Serie.

Aliza ist eine Meisterin im Nutzen verschiedenster Medien. Oft bemalt sie ihre Fotos nachträglich, wie in der Serie „Die Büchse der Pandora“, die wir bereits auf kwerfeldein vorgestellt haben. Für ihre neue Serie nutze sie invertierte Zeichnungen und in schwarzes Papier gestanzte Löcher.

Eine Frau im roten Kleid folgt seltsamen Lichtern im Wald.

Ein Mann aus Licht bittet die Frau, ihm zu folgen.

Die Frau hält die Hand des Lichtmanns und blickt zurück.

Die Frau schließt sich einem Kreis von Lichtgestalten an.

Die Frau steht im Kreis mit anderen Lichgestalten und löst sich langsam auf.

Ein rotes Kleid liegt am Waldboden. Darüber steht eine Frau aus Licht..

Eine Lichtgestalt lockt einen Mann im roten Anzug in den Wald.

Wenn Euch die kleine Geschichte von Aliza gefallen hat, dann schaut Euch unbedingt auch ihre anderen Fotos an. Mehr von Aliza Razell findet Ihr auf Flickr oder Facebook. Hier verrät sie auch mehr über die genaue Technik, die sie in der Serie angewendet hat.

Tarot

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Charlotte Grimms Handschrift ist düster und emotional. Ihre Bilder sind kleine Märchen für Erwachsene. Die Serie „Tarot“ wurde inspiriert von Tarotkarten und der Anwesenheit dreier schöner Männer. Dass sie selbst auch fotografieren, hat die Umsetzung der Serie sicher einfacher gemacht hat, denn sich so vertraut und gefühlvoll vor die Kamera zu stellen, ist sicher nicht leicht.

Eigentlich war es ein Gemisch aus Zufall, Glück und dem richtigen Moment, aus dem „Tarot“ entstand. Die Idee, die drei gemeinsam zu fotografieren, hing mir schon länger ungesagt im Kopf herum. Aus einem vorherigen Shooting blieben die Tarotkarten zwischen meinen Fingern hängen und wurden so spontan als verbindendes Requisit eingesetzt. Sonne, Mond, Stern. Konstellationen, zueinander, miteinander. Kaum fünfzehn Minuten und eine Serie, die ich liebe wie kaum eine vor ihr, nicht zuletzt, weil sie auf ihre eigene Art so viel Seele zeigt.

Drei Männer stehen nebeneinander und halten jeder eine Tarotkarte vor ihre Brust.

Drei Portraits dreier männer mit Karten vor der Brust.

Sechs Hände halten drei Karten zueinander.

Sechs Hände halten drei Karten zueinander.

Drei Männer stehen zwischen Farn.

Drei Männer liegen auf dem Waldboden und decken gegenseitig ihre Augen mit Karten ab.

Drei Männer liegen auf dem Waldboden und halten vor ihre Brust Tarotkarten.

Mehr von Charlotte Grimm alias Esprit Confus findet Ihr auf Facebook und Flickr. Modelle der Serie sind Nikolas Brummer, Moritz Aust und Martin Valentin Fuchs.

20. August 2014

Tanzen mit Costica

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Costica Acsinte wurde am 4. Juli 1897 in einem kleinen Dorf in Rumänien geboren. Trotz seiner Ausbildung als Pilot war er im Ersten Weltkrieg offizieller Kriegsfotograf. Sobald der Krieg zu Ende war, eröffnete er sein Atelier „Foto Splendid C. Acsinte“ in Slobozia, Rumänien.

Jane Long ist zeitgenössische Fotografin aus Queensland in Australien und entdeckte seine Bilder im Costica-Acsinte-Archiv im Internet. Die alten, zum Teil durch die Zeit schon sehr mitgenommenen Aufnahmen insprierten sie. Sie restaurierte die Bilder liebevoll digital und begann, daraus eigene kleine Kunstwerke zu machen.

Die Serie „Tanzen mit Costica“ entstand zunächst, als ich beschloss, meine Retusche-Fähigkeiten aufzufrischen. Nach dem Auffinden des Costica-Acsinte-Archivs auf Flickr war ich fasziniert von den Bildern und ihren Motiven. Ich wollte sie zum Leben erwecken. Mehr noch: Ich wollte mit ihnen eine Geschichte erzählen.

Natürlich werde ich wohl nie wissen, was die wahren Geschichten dieser Menschen sind, aber in meinem Kopf wurden sie Charaktere meiner eigenen Fanatasien. Ein unglückliches Liebespaar, ein Mädchen, das darauf wartet, dass ihr Geliebter nach Hause kommt, unschuldige Kinder mit einem kleinen Hauch von etwas Dunkel. Die Wiederherstellung der Bilder ist nur ein Teil des Prozesses, der Rest ist der Tanz.

Vorher-Nachher-Bild. Ein Mädchen steht neben einem Stuhl im Grünen. Darauf ein Goldfisch.

Ein Brautpaar auf einer Wiese.

Ein Junge auf einer Schafsweide.

Eine Frau in der Nacht mit Laterne in der Hand.

Zwei Jungen in Seemannskleidung in einer Wanne.

Ein Mädchen steht mit Blumenstraußt und Raben auf der Schulter auf einem Feld.

Jane greift bei der Bearbeitung der Bilder zum Großteil auf eigene Stockfotos zurück. Einige wenige nutzt sie jedoch auch von anderen. Die Seemöwe auf der Wanne ist von „Costi“, der Trompetenkopf des Schäferjungen von „Damo“ von der Seite www.sxc.hu. Wie Jane bei der Kolorierung und Komposition vorgeht, erklärt sie in einem Video:

Mehr von Jane Long findet Ihr auf ihrer Webseite oder auf Facebook.


Märchenhafte Kinderfotografie

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Ein Beitrag von: Simone Hertel

Ich finde, gerade die Kinderfotografie ist ein Bereich, der viel mehr Aufmerksamkeit und Beachtung verdient hat. Zumindest ist es ein Bereich, der mit Sicherheit sehr unterschätzt wird. Allzuoft wird angenommen, dass Kinder einfach zu fotografieren wären. Sie sind ja sowieso immer süß anzuschauen und somit hat man automatisch und ohne viel Mühe auf alle Fälle ein tolles Bild.

Weit gefehlt. Kinder sind kleine sensible Wesen. Das eine ist schüchtern, das nächste ist ein Wirbelwind und wieder ein anderes hat einfach einen Tag, an dem es auf alles Lust hat – nur nicht darauf, fotografiert zu werden. Verständlich, geht es uns doch mitunter nicht anders vor der Kamera. Auf dem Foto soll das Ganze aber dann wunderhübsch, natürlich und vor allem richtig entspannt aussehen.

Eine Junge liegt mit einer Katze zusammen auf einem kleinen Weg und lacht.

Und genau darin liegt die Herausforderung in der Kinderfotografie. Ein Kind so zu zeigen, dass es eben nicht einfach nur starr und auf Kommando in die Kamera schaut, sondern einen entspannten und natürlichen Gesichtsausdruck zeigt. Glücklich, verträumt, in Gedanken, lachend oder auch wie ein kleiner frecher Schelm. Das Wichtigste hierfür ist, auf die Kinder einzugehen und eine Art Vertrauensbasis zu schaffen, Freunde für zwei Stunden zu werden.

Ohne dieses unsichtbare Band wird es schwer, entspannte Gesichtsausdrücke und natürliche Emotionen im Bild darzustellen. Deshalb ist es mir wichtig, ein Fotoshooting mit genügend Zeit und Entspanntheit durchzuführen. Innerlich leide ich zwar manchmal ein ganz klein wenig mit, wenn ich vor mir dann einen tanzenden Wirbelwind habe, der nicht zu bremsen ist. Denn ab und an denke ich dann kurz: „Bitte jetzt nicht stürzen mit dem schönen Kleid“.

Zwei Mädchen tanzen auf einer Wiese mit einem Strauß Pusteblumen.

Aber gerade in solchen Momenten entstehen die schönsten Fotos mit den wundervollsten Strahleaugen. Und oftmals heißt das dann auch, spontan und sehr schnell zu reagieren, um genau solche unbewussten Momente nicht zu verpassen.

Erst gestern hatte ich ein Mutter-Tochter-Shooting, bei dem genau so ein Moment eingetreten war. Gerade, als ich noch einen kurzen Blick auf die letzte Aufnahme werfen wollte, sah ich im Augenwinkel vor mir, wie Mutter und Tochter sich plötzlich kurz an die Hand nahmen und anfingen, zusammen zu tanzen. Ich hielt die Kamera schnell bereit und habe innerlich gehofft und vor allem auch gespürt, dass genau jetzt ein wunderbarer Moment kommen wird, den ich auf keinen Fall verpassen darf.

Mutter und Tochter zwischen violetten Blumen geben sich einen Kuss.

Und genauso war es dann auch: Wenige Sekunden später gaben sie sich einen zärtlichen Mutter-Tochter-Kuss. Ohne Zwang, ohne vorherige Absprache, einfach aus dem Moment und aus dem Herzen heraus. Das sind für mich jedes Mal Momente, die einfach in Worten nicht zu beschreiben sind, da sie eine unglaubliche Magie besitzen.

Ein Bild, das für Mutter und Kind von unglaublicher Bedeutung ist. Und Kinderfotos haben meiner Meinung nach eine ganz besonders große Bedeutung. Gerade die Kleinen verändern sich in ihrer Persönlichkeit so schnell und so oft, dass es umso wichtiger ist, diese verschiedenen Augenblicke des Heranwachsens für sie festzuhalten.

Ein Junge auf einem Reifen an einem kleinen Fluss.

Kinderfotos sind für mich eine Art kostbares Gut und auch zugleich „Generationengeschenk“. Jetzt, hier und heute sind es vielleicht „einfach nur“ aktuelle Fotos, mehr nicht. Doch von Jahr zu Jahr mehrt sich ihr ideeller Wert um ein Vielfaches. Wenn dann einige Jahre ins Land gegangen, aus den kleinen Rabauken von damals langsam junge Wilde geworden sind und wir diese Bilder wieder betrachten … dann haben sie den Status „unbezahlbar“ erreicht.

Erinnerungen bleiben immer in unserem Gedächtnis und Herzen erhalten, aber mit Bildern können wir diese Emotionen zusammen mit anderen lebendig halten und uns stets wieder vor Augen führen. Dann, wenn aus den Kindern von heute in einigen Jahren selbst Eltern geworden sind, die ihren Kindern ein Stück eigener bereits vergangener Kindheit aufzeigen wollen … von Generation zu Generation.

Ein Mädchen und ein Junge tanzen auf einer Wiese.

Es wäre zu schade, gäbe es nicht diese Möglichkeit, wundervolle Momente für uns und unsere Kinder für immer festzuhalten. Machen wir ihnen dieses wundervolle Geschenk. Später werden sie es uns danken, wenn sie sich diese wertvollen Momente ihrer eigenen Kindheit selbst bildlich vor Augen halten können. Denn dann halten sie mehr als nur einfach ein Bild in der Hand – es sind kostbare Sekunden aus ihrem Leben, wundervoll, wertvoll und unwiederbringbar.

Parkour

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Parkour ist ein Sport, bei dem man sich von A nach B bewegt, ohne sich nach dem durch Architektur und Kultur vorgegebenen Wegen zu richten. Dabei gilt es natürlich, einige Hindernisse zu überwinden, wobei es bei Parkour vor allem darum geht, dies möglichst effizient zu schaffen und nur mit der Hilfe des eigenen Körpers. Die Sportart wurde Ende der 80er Jahre von Raymond Belle und seinem Sohn David Belle entwickelt und ist heute besonders durch Spielfilme und Werbung bekannt.

Andy Day ist Parkourläufer und Fotograf. Seine Bilder zeigen Parkourkünstler in Aktion. Mal schweben sie über dem Abgrund, mal steigen sie senkrecht eine Mauer nach oben oder küssen kopfüber eine Frau. Sie scheinen der Schwerkraft zu trotzen und auch, wenn man für diesen Sport einiges an Kraft und Körperkontrolle benötigt, sieht es auf den Fotos so wunderbar leicht und surreal aus.

Andy lehrt auch Parkour und wer gern noch mehr über diese Sportart wissen möchte, findet seine Beiträge auf buildering.net und parkourgenerations.com unter dem Namen Kiell.

Ein Mann spingt von einem Betonpfeiler auf einen anderen.

Ein Mann im Spagat an einer Mauer.Ein Mann klettert an einer Mauer.

Ein Mann springt an eine Mauer.

Ein Mann springt von einem Felsen.

Ein Mann springt von einem Felsen.Ein Mann hängt kopfüber an einer Mauer und küsst eine darunter stehende Frau.

Ein Mann springt von einer Mauer auf eine Treppe.

Ein Mann klettert über einem Tunneleingang. Darunter gehen Passanten.

Ein Mann macht Handstand auf dem Rand eines Gebäudes.Ein Mann sitzt auf einem hohen Gerüst über der nächtlichen Stadt.

Ein Mann springt über eine Treppe.

Ein Mann springt von einem Gebäude.Eine Frau springt von einer Mauer.

Ein Mann springt von einem Haus zum anderen.

Ein Mann klettert an einer Hauswand.

Zwei Menschen springen von einem Haus zum anderen.

Die Webseite von Andy heißt Kiell.com. Auch ein Blick auf seinen Blog und Tumblr ist sehr zu empfehlen.

Von der Idee zum Bild mit Helen Warner

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Ein Beitrag von: Helen Warner

Ich habe dieses Foto nicht wirklich geplant. Die Location gefiel mir und ich beschloss, loszuziehen und sie mir genauer anzusehen. Ich packte einige Sachen ein, etwas Puder, Gurte, Farbe. Zudem nahm ich meine Freundin Dianne Campbell mit, falls mir dort etwas einfällt. Eine vage Idee habe ich meist, aber ich mag es auch einfach, Dinge geschehen zu lassen. Die Location begeisterte mich sehr und ich war sehr zuversichtlich, hier ein Foto improvisieren zu können.

Ich versuche, so oft wie möglich zu neuen Orten zu fahren, neue Locations zu entdecken und zu erkunden. Manchmal bin ich aber auch etwas faul und entscheide mich dann für eine „Google-Maps-Action“. Nach dem Zufallsprinzip schaue ich an verschiedenen Stellen in der Hoffnung, eine neue und aufregende Location zu finden.

Ich war überracht, dass ich bis dahin noch nicht von „St. John’s Point“ gehört hatte. Es ist ein abgelegener Ort an der Westküste von Irland. Er beginnt als grasbewachsene Landzunge und endet an einem Leuchtturm, der sich auf langen dunklen Basaltfelsen befindet. Dieser Ort ist wirklich der Traum eines jeden Fotografen!

Steiniger Pfad

Es gibt dort einen alten, zerfallenen Steinsteg, der wahrscheinlich früher dazu verwendet wurde, Boote vom Meer einzuholen. Es gelang mir, bis zum Ende des Stegs zu klettern. Mein Modell hatte es etwas schwieriger, bewaffnet mit Talkum-Puder und zwei Rauchbomben. Ich bringe nicht so gern noch Assistenten mit. Ich mag die Intimität, wenn ich nur mit einer Person arbeite. Auch wenn ich weiß, dass ich, um größere und bessere Dinge zu machen, bald eine Crew brauche.

Ein einziges kleines Probem war der starke Nebel, der vom Meer kam. Wir haben ihn selbstverständlich begrüßt, denn er brachte sehr viel Atmosphäre ins Bild, aber ursprünglich wollte ich mein Modell auf der anderen Seite des Stegs fotografieren. Der Nebel reflektierte hier jedoch zu viel Licht, sodass wir das Shooting auf einer etwas weniger interessanten Seite machen mussten. Diese ist auch spektakulär, aber auf der anderen gab es einige schöne Wasserpfützen.

Steiniger Steg mit Wasserpfützen.

Ich dirigierte mein Modell, geradeaus zu sehen, als würde sie diese tückische Landschaft durchqueren. Zudem sollte sie den Stoff des Kleides hinter sich werfen. Natürlich gab es dabei auch einige Pannen-Bilder, aber am Ende waren auch ein paar Fotos dabei, die perfekt passten und aussahen, als würde sie wirklich über die Felsen laufen und der Wind ihr entgegen wehen. Dabei war es an diesem Tag windstill. Für mich lässt die Bewegung die Atmosphäre kälter und alles etwas jenseitig erscheinen.

Spontane Fotos sind immer etwas Nervenkitzel, weil sie den Moment einfangen, in dem plötzlich alles zusammenpasst. Man arbeitet mit dem Wetter und der Landschaft und wenn dann alle Elemente passen, fühlt es sich wie ein Segen an.

Eine Frau auf einem Felsen im schwarzen Kleid.

Eine Frau in schwarzem Kleid.

Ich habe in der Nachbearbeitung nicht viel verändert, alle Details des Originalfotos blieben intakt. Jedoch entschied ich mich, alles etwas abzudunkeln, um das Kleid des Modells mit der Farbe der Felsen verschmelzen zu lassen. Ich wollte, dass es aussieht, als wäre sie Teil dieser Landschaft, als würde sie genau wissen, dass es gut ist und sie dort hin gehört.

Die Farben passten perfekt zusammen, mit ihrem schwarzen Gesicht und dem grau-schwarzen Stoff. Alles spiegelte die Farben der Basaltfelsen wieder. Alles, was ich tat, war, das Foto abzudunkeln und die Farben leicht zu verblassen, um eine kalte und feindseligen Atmosphäre zu schaffen. Ich beschloss zum Schuss noch, das Bild zu beschneiden, ihm so mehr Spielraum zu geben, Richtung Landschaftaufnahme, Panoramablick.

Eine Frau mit schwarz bemaltem Gesicht und schwarzer Kleidung geht über eine felsige Landschaft.

Das fertige Foto passt zu meiner ursprünglichen (vagen!) Idee. Ich wollte eine einsame Gestalt in dieser schönen Landschaft fotografieren und das Ergebnis übertraf meine Erwartungen.

Selbst wenn ich könnte, würde ich im Nachhinein nichts mehr verändern. Ich war glücklich mit diesem Shooting und bin begeistert davon, dass wir mit allem so viel Glück hatten: Das perfekte Licht, perfekter Nebel und diese großartige Location.

27. August 2014

Spinnennetze und Vogelspinnen

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Der lettische Fotograf Victor Napreyenko interessiert sich für viele Bereiche der Fotografie, aber eine besondere Vorliebe hat er für Spinnen. Gleich in zwei Serien hat er sich diesen kleinen Wesen gewidmet. Und ja, Ihr ahnt es, diese Bilder sind nichts für schwache Nerven.

Und auch, wenn ich keine große Angst habe und Victors Faszination für Spinnentiere durchaus nachvollziehen kann, so kribbelte es mich doch beim Anblick seiner Bilder. Während in seiner ersten Serie das Augenmerk auf deren Webkünsten liegt, kommt er den Tierchen in seiner zweiten Serie wirklich nahe und zeigt darin Körperteile und Exoskelette einer Vogelspinne als Makroaufnahmen.

Das Spinnennetz

Es war ein früher, regnerischer Morgen und ich beschloss, in den Wald spazieren zu gehen. Mit meiner Kamera auf der Suche nach etwas Interessantem, etwas Inspirierendem. Ich ging tiefer in den Wald und bemerkte allmählich einige Spinnennetze bedeckt mit Regentropfen um mich herum. Mich faszinierte deren Form, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Es erinnerte mich an kleine Berge, Hügel und wie sich aus chaotischen Verflechtungen Formen bilden.

Spinnennetz

Spinnennetz mit SpinneSpinnennetz

Spinnennetz im Detail

SpinnennetzSpinnennetz

Spinne im Netz

 

Körperteile der Vogelspinne

Ich fand es schon immer spannend, genauer hinzusehen, die Texturen und Formen im Detail zu betrachten. Trotz der Tatsache, dass Vogelspinnen giftige Raubtiere sind, fühlen sie sich weicher und angenehmer an als Samt. Solche ungewöhnlichen Kombinationen ziehen gern meine Aufmerksamkeit auf sich.

Spinnenkopf-MakroSpinnen-Makro

Spinnenkörper-Makro

Spinnenbein-Makro

SpinnenaugenSpinnen-Makro

Weitere Serien von Victor findet Ihr auf Behance.

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